John Williams und Oscar

von Phil Blumenthal

Manch einer hat es sich gewünscht, andere hatten gehofft, doch schliesslich wurde nichts daraus. John Williams, der zum insgesamt 54. Mal nominiert wurde, wurde vom diesjährigen Favoriten, Ludwig Göransson (OPPENHEIMER) «geschlagen». Schade, dabei ist seine Musik zu INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY gerade in ihrer ganzen Länge durchaus eine appetitliche Sache. Mit 91 Jahren wäre Williams ohne Zweifel zum ältesten, mit dem Oscar ausgezeichneten Komponisten geworden.

Die schieren Zahlen, die John Williams an den Academy Awards gesammelt hat, sind gewaltig: 54 Nominationen, 5 Oscars. Allerdings… es ist speziell, dass sein letzter Gewinn 30 Jahre zurück liegt, für SCHINDLER’S LIST (1994). In der Zeit seit seinem letzten Oscar holte er 21 Nominationen und verlor zum Beispiel 1996 mit NIXON gegen IL POSTINO (Luis Bacalov), 1999 mit SAVING PRIVATE RYAN gegen LA VITA È BELLA (Nicola Piovani), 2006 mit MY MEMOIRS AS A GEISHA gegen BROKEBACK MOUNTAIN (Gustavo Santaollala), 2012 mit THE ADVENTURES OF TINTIN und WAR HORSE gegen THE ARTIST (Ludovic Bource… who? Genau!), 2013 mit LINCOLN gegen Mychael Dannas LIFE OF PI, 2016 mit STAR WARS: THE FORCE AWAKENS gegen Ennio Morricones THE HATEFUL EIGHT (und wer mochte Morricone diesen längst verdienten Oscar nicht gönnen?) sowie 2023 mit THE FABELMANS gegen ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (Volker Bertelman). Hie und da durfte man auch hier hoffen, vergebens.

Seine Oscars holte John Williams für FIDDLER ON THE ROOF (1972, Scoring Adaptation and Original Score), JAWS (1976), STAR WARS (1978), E.T. – THE EXTRA-TERRESTRIAL (1983) und eben SCHINDLER’S LIST (1994). Durchaus alle verdient, aber da wären ja auch noch grossartige Musiken wie SUPERMAN – THE MOVIE (1978), THE EMPIRE STRIKES BACK (1980), RAIDERS OF THE LOST ARK (1981), THE WITCHES OF EASTWICK (1987), JFK (1991) gewesen, mit denen er durchaus Favoritenstatus gehabt hatte. Es gewannen damals MIDNIGHT EXPRESS (Giorgio Moroder), FAME (Michael Gore… hä???), CHARIOTS OF FIRE (Vangelis), THE LAST EMPEROR (Ryuichi Sakamto, David Byrne, Cong Su) und BEAUTY AND THE BEAST (Alan Menken, ähm ja…).

Aber zugegeben, es gab auch äusserst zuvorkommende Nominationen für Williams wie etwa CINDERELLA LIBERTY (1974), SABRINA (1996), THE PATRIOT (2001), CATCH ME IF YOU CAN (2003) oder THE BOOK THIEF (2014).

Mehr Filmmusik Oscars (plus Songs und Musicals) gab es für Alfred Newman (9), Alan Menken (8), während John Barry und Johnny Green auf der gleichen Stufe (5) wie John Williams zu stehen kommen. Auf der anderen Seite heimsten Dimitri Tiomkin (14), Alex North (14), Miklós Rózsa (16), Victor Young und Jerry Goldsmith (beide 17), Max Steiner (24) und Alfred Newman (43) mit die meisten Nominationen in dieser, unserer Kategorie ein.

Das also ist die Geschichte von John Williams und Oscar.

13.03.2024