Switchback

Review aus The Film Music Journal No. 24, 2000

Der dankenswerte Trend, eingeführt von Special Labels wie Prometheus, dem Varèse Club und Film Score Monthly, streng limitierte Veröffentlichungen herauszubringen, die ansonsten keine Gnade bei anderen Labels finden würden, führt auch Intrada erfolgreich fort. Die erste CD in der Intrada Special Collection-Reihe ist Basil Poledouris’ Musik zum wenig erfolgreichen SWITCHBACK (1997). Der wirklich gute Actionthriller mit Dennis Quaid, Danny Glover und Jared Leto hat Jeb Stuart, Mitautor von Reissern wie DIE HARD (1988) und THE FUGITIVE (1993), inszeniert.

Poledouris, wir wissen es, ist ein Spezialist in diesem Genre und von mir hochgeschätzt, wenn es um spannungsbetonte, actionreiche Musiken geht. Wie in den meisten seiner Genrearbeiten (ON DEADLY GROUND, 1994; UNDER SIEGE 2, 1995; BREAKDOWN, 1997) setzt Poledouris auch hier auf ein gewaltiges Arsenal an Schlagwerk, akustisch und synthetisch, welches er gewohnt stilsicher mit einem Sinfonieorchester kombiniert. Ähnlich wie James Newton Howard ist auch Basil Poledouris ein Meister im Umgang mit kurzen Tonfolgen, die er prägnant und vortrefflich einzusetzen weiss. Es ist ein schön grosses Können mit wenigen Mitteln derart viel herauszuholen. So basiert SWITCHBACK auf einem Drei-Noten-Motiv, um das der Score geschickt gestrickt und aufgebaut wird. Zu hören ist es gleich zu Beginn der CD in «Going West», ehe Poledouris in die Vollen geht und mit verflixt guten Tracks wie «The ‘218’» oder dem fast 11-minütigen «Spreader Flight» für gelungenen Nervenkitzel sorgt. Erinnerungen an den vermutlichen Temptrack tauchen in «Get Shorty» auf, dessen tiefes Sechs-Noten-Motiv des Klaviers gepaart mit subtilen perkussiven Rhythmen deutlich Anlehnungen an THE FUGITIVE zeigen. Die CD ist treffend sequenziert und gibt steter Spannung mit kurzen, gefühlvollen Momenten («Jail Toast»), die Poledouris dank seines Konzepts in den Gesamteindruck des Scores einbindet und nicht abfallen lässt, Raum zum Durchatmen und zum Neubeginn.

Nach eher enttäuschenden Abgängen ins Feelgood-Segment mit Scores wie FREE WILLY 2 (1995) und AMANDA (1996) ist SWITCHBACK seit einiger Zeit endlich wieder ein richtig dufter Renner für Poledouris-Fans. Als Bonus hat man nach der abschliessenden Schlusstitelmusik («Andy’s Return»), getrennt durch eine längere Pause, einen 11minütigen Track mit nicht verwendeten und elektronisch beherrschten Stücken, angehängt.

Die nächste CD in der Special Collection-Serie wird übrigens Bruce Broughtons THE BALLAD OF LUCY WHIPPLE (2001) sein.

Phil, 2000

 

SWITCHBACK

Basil Poledouris

Intrada SC

54:34 Min.
15 Tracks