Collateral Damage

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

Wenn Arnie im Dschungel tätig ist, gibt es meistens viele Tote. Das ist auch im Racheactioner COLLATERAL DAMAGE (2002), in dem er einen Feuerwehrmann spielt und seine Familie bei einem Anschlag verliert, nicht anders. Und so macht er sich auf die Suche nach den Verantwortlichen. Andrew Davis (THE FUGITIVE, 1993) inszenierte diesen höchstens, und nur mit viel Zureden, mittelmässigen Film.

Bevor der erste Track zu Ende war, habe ich die Orchesterbesetzung bestaunt, wie sie im Booklet beschrieben war. Mal schauen. Nachdem auch das letzte Stück verstummte, blätterte ich nochmals zur Musikerliste und die Frage schien trotzdem berechtigt: Wo bitte ist denn dieses Orchester? Nach erstem Durchhören von COLLATERAL DAMAGE blieb mir verborgen, wo ein Orchester dieses Ausmasses denn zu hören war. Ja, ab und zu waren Streicher zu hören, meist aber irgendwo im Hintergrund. Ansonsten vergnügte sich Graeme Revell fast vollends mit elektronischer Perkussion und vielen Synthesizerklängen. Ein Thema an sich sucht man vergebens, ich habe es jedenfalls nicht zu hören bekommen – und im Booklet «stand es auch nicht». 😉

«Century City Bombing» erinnert mit seinem 3-Ton-Motiv an John Carpenter-Minimalismus, allerdings ohne diffuse Spannungserzeugung, die Carpenter jeweils zu erreichen wusste. Revell belässt es auch sonst bei grossen Teilen mit rhythmischen Beigaben aus Synthesizern und fügt dann und wann Stimmen aus der Dose bei, mal hip, mal exotisch angehaucht. Für Ruhelosigkeit jedenfalls ist gesorgt, allerdings ist das Muster von Track 1 bis 14 einfach zu wenig variabel und zu einförmig. Übrigens war beim zweiten Hördurchgang dann auch das Orchester auffindbar: «The CIA», «The Road Block», «Village Massacre», allerdings eher zu reinen Effektzwecken degradiert. COLLATERAL DAMAGE, in den USA ein milder Hit, ist ein gesichtsloser Actionscore ohne Biss und ohne wirklichen Einfallsreichtum – und so stört für einmal auch die kurze Laufzeit der CD nicht. Revell hat das auch schon besser gekonnt.

Phil 2002

 

COLLATERAL DAMAGE

Graeme Revell

Varèse Sarabande

35:27 Min.
14 Tracks