Anastasia

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Der Score Anteil an Trickfilmen à la Disney ist bekanntermassen eher dürftig. Dies trifft leider auch für ANASTASIA von Don Bluth zu. Mit knappen 23 Minuten ist David Newmans Scoreanteil aber umso fulminanter und romantischer ausgefallen.

Der «Prologue» verbindet epische und mysteriöse Bestandteile für Orchester und Chor. Es scheint, sollte der Zuhörer einen Blick aus dem Fenster werfen, dass er die Schneeflocken zu Beginn des Tracks fallen sieht. Oder die schier unbändige Wildheit später im Cue, der Chor das Zentrum der Musik. Zuweilen erschien es mir, als ob James Horners Arbeit vielleicht ein wenig Pate gestanden hat, dies vergeht jedoch schnell wieder. «Speaking of Sophie» ist ein zarter, von Romantik erfüllter Track. Reich orchestriert und dennoch dezent.

Hie und da scheint ein Anflug des bereits bekannten Main Themes («Journey To The Past»), verspielt und nur kurz, wie eine Schneeflocke, die am Fenster kleben bleibt und sofort schmilzt. «The Nightmare» ist mysteriös und kraftvoll. Der Chor erinnerte mich hier kurz an LEGEND von Jerry Goldsmith. Bald schon wechselt die Szenerie und «Kidnap And Reunion» entführt uns in eine Welt des Abenteuers, voller kleiner Wendungen und pikanten Details. Das Orchester wechselt sich ab mit Piano und Querflöte. Ganz besonders bezaubernd ist das Ende des Cues, leise und berührend. Einfach zauberhaft. Bevor eine Reprise von «Journey to the Past» in spanisch die CD ausklingen lässt, können wir uns noch an einem wunderschönen Finale erfreuen. Chor und Orchester werden hier noch einmal mit voller Kraft eingesetzt und schaffen ein letztes Mal die märchenhafte Atmosphäre, welche die ganze CD durchzieht.

Steve  |  1998

ANASTASIA
David Newman
Atlantic Records
57:15 | 17 Tracks