Amistad

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Ein weiteres Drama von Steven Spielberg, und wieder ist es anders als alle seiner bisherigen Dramen. Gleiches gilt für die Musik, auch sie ist weitgehend anders als das, was Williams bisher (für Spielberg) komponiert hat. Einigen Stücken hat Williams durch Gesang und Percussion „afrikanischen“ Klang verliehen (sofern es überhaupt einen allgemeingültigen afrikanischen Klang gibt), ohne dabei auf das Orchester zu verzichten. Das Ergebnis kann sich hören lassen, ohne jedoch als wahre Meisterleistung dazustehen. Denn gerade die folkloristisch klingenden Stücke sind geprägt durch eine einfache Melodie, die jedoch aufgrund des Arrangements emotional sehr viel bewirkt. Allerdings sind nicht alle Stücke folkloristisch angehaucht. Es gibt durchaus Titel, deren Klang an andere Werke der 90er Jahre des Komponisten erinnern. So zum Beispiel „The Long Road To Justice“, eines der Stücke, bei dem einmal mehr Tim Morrison an der Solo-Trompete zum Einsatz kommt. Das überwiegende Klangbild ist ruhig und hält sich auch im Film die meiste Zeit recht bedeckt. Einzig wenn das Hauptthema wie etwa in „Dry Your Tears, Afrika“ mit Chor, Sopran, Percussion und Orchester zur vollen Entfaltung kommt, steht die Musik im Vordergrund.

Insgesamt ist die Musik durchaus hörenswert, auch wenn Williams schon weitaus bessere Werke abgeliefert hat und sowohl Film als auch Musik ziemlich unspektakulär ausfallen.

Klaus | 1998

 

AMISTAD

John Williams

Dreamworks Records

55:53 Min
14 Tracks