Als UNDERWATER in den Medien auftauchte, schien das Jahr 2020 vielversprechend zu beginnen. Kreaturen Design in Anlehnung an H.P. Lovecraft, Komponist Ramin Djawadi wurde durch Marco Beltrami und Brandon Robertson ersetzt, und auch der Trailer hat neugierig gemacht.
Bei der Sichtung des Films wird man aber von der Realität schnell eingeholt. Mindestens zweimal hatte ich ganz kurz das intensive Gefühl ALIEN ISOLATION zu spielen. Die Protagonisten kämpfen sich wortkarg von Plattform zu Plattform der Oberfläche entgegen. Nett anzuschauen – aber die Darsteller bleiben einem gleichgültig. CGI-Effekte versuchen die emotionalen Löcher zu stopfen.
Zum Score: Das simple Vier-Ton-Thema, gelegentlich angefettet mit knarzigem Bass-Ostinato, steht für die Bedrohung durch gruselige Unterwasser-Aliens. Später wird es in einer trübsinnigen Variante zu «Norahs Theme». Immerhin konnten sich die Komponisten sowohl in den Film als auch in Lovecrafts surrealen Stil hineinversetzen. Wie der Filmmusik-Liebhaber gerne tröstet: Handwerklich solide gemacht. Mit dem Scoring wird man mehr Spaß haben als mit dem Film.
Während des Hörens von «Squid Market» kann es einem übrigens passieren, dass man spontan zu Jed Kurzels ALIEN COVENANT («Incubation») wechselt; um dort eine Weile zu verharren. Fazit: Knorrig verpackt im Industrial-Mäntelchen schrammelt sich die Musik durch den Film. Etwas besser als Ekstrands LIFE und schlechter als ALIEN COVENANT.
Oliver, 18.4.2020
UNDERWATER
Marco Beltrami und Brandon Roberts
Fox Music
44 Min.
20 Tracks