Review aus The Film Music Journal No. 5/6, 1996
John Debney, Komponist der TV-Serie SEQUEST DSV (1993 – 1996), reiht sich für SUDDEN DEATH (1996) von Action- und Thrillerspezialist Peter Hyams in einen illustren Namenskreis der Filmmusik ein: Jerry Goldsmith (CAPRICORN ONE, 1977; OUTLAND, 1981), Bruce Broughton (PRESIDIO, 1988; NARROW MARGIN, 1990) und Mark Isham (TIME COP, 1994) hatten mehr oder weniger grossen musikalischen Erfolg in der Zusammenarbeit mit dem nicht einfachen Regisseur.
SUDDEN DEATH kommt stilistisch nicht von irgendwoher: Gleich mit dem zweiten Track «Finding the Bombs» wird uns der wahrscheinliche Temp Track vorgetragen: THE FUGITIVE (1993) und andere Actionwerke von James Newton Howard wurden Debney hier vermutlich vor die Nase gesetzt. «Locker Room Chase» mit viel Schlagwerk, staccato der Blechbläser und Streicherglissandi (eben, à la Howard). Das hat Debney schon verflixt gut gemacht. Das eigentliche Hauptthema erklingt nach einem Poledouris anmutenden Intro in «Main Title/Kitchen». Auch James Horner kriegt in «Scalling the Dome» und «Countdown» sein Fett weg, Schlaghölzer markieren die steigende Spannung. Das Hauptthema wird zumeist von Trompeten vorgetragen («Choppers») oder gleich zu Beginn von «Race Against the Clock» von Streichern variiert.
Debney verwendet neben dem üblichen Klangkörper viel Perkussion (elektronischer wie auch akustischer Herkunft), pulsierende, rhythmische Synthesizerklänge und hämmerndes Klavier. Knapp bemessen (zumindest auf der CD) sind die erholsam ruhigen Momente, so etwa im «Main Title» oder auszugsweise in «Rooftop Battle».
Trotz der allseits unverhohlenen Anleihen an andere Scores ist SUDDEN DEATH ein verdammt kurzweiliges Stück Filmmusik mit viel Feuer und Mitreisswirkung. Die 30-Minuten Varèse-CD ist eigentlich so wie sie ist gut getimed – vielleicht wäre mehr zu viel des Guten gewesen – müsste man bloss nicht gleich viel dafür bezahlen wie für eine 70-Minuten-Scheibe…
Phil 1996
SUDDEN DEATH
John Debney
Varèse Sarabande
31 Min.
9 Tracks