Stepmom

Review aus The Film Music Journal No. 17/18, 1999

Eigentlich hätte Patrick Doyle diesen Film von HOME ALONE-Regisseur Chris Columbus vertonen sollen, doch daraus wurde nichts. Gerüchte sprechen davon, daß Doyle auf Drängen von Williams selbst das Projekt verlor. Solltedies stimmen, dann fragt man sich bei der vorliegenden CD, warum in aller Welt John Williams unbedingt diesen Film machen wollte.

Zugegeben, die Thematik des Films liess keinen rauschenden Abenteuer-Score à la INDIANA JONES oder SUPERMAN-THE MOVIE erwarten. Doch zumindest einen Score auf einem ähnlichen Niveau wie STANLEY & IRIS oder PRESUMED INNOCENT. Leider erfüllt die CD dies nicht. Der Score ist insgesamt zwar ruhig und durchaus hübsch, vor allem bei den Gitarren-Soli von Christopher Parkening («The Days Between», «Taking Pictures» und «End Credits»), aber insgesamt bietet die CD, ebenso wie der Film selbst, fast keine Highlights oder bemerkenswerte Themen. Die CD plätschert so dahin; man ist auch in keiner Weise emotionell berührt, obwohl bei so einem Film eigentlich Taschentücher gezückt werden müssten.

Einige Stücke erinnern in ähnlicher Belanglosigkeit an John Williams langweiliges Projekt SABRINA. Der einzige Song der CD «Ain’t No Mountain High Enough» von Marvin Gaye und Tammi Terrell ist da eine willkommene Abwechslung. Allein die drei Tracks «The Soccer Game», «Isabel’s Horse And Buggy» und «Ben’s Antics» bleiben in Erinnerung und lassen den Meister Williams erkennen.

Uwe  |  1999

STEPMOM
John Williams
Sony Classical
57:00 | 15 Tracks