Stanley & Iris / Pete ’n› Tillie

John Williams

Varèse Sarabande Club

76:10 Min.
36 Tracks

Limitiert auf 3000 Stk.

Nicht erst als ich Martin Ritts Film damals im Kino sah, hat mich die Musik zu Stanley & Iris gepackt. Die wirklich gut gemachte, wundervoll anzuhörende 30-Minuten-CD von Varèse lief auf und ab, hin und her. Während ich den Zugang zum nicht unähnlich gelagerten The Accidental Tourist (Sammler vergleichen diese beiden Scores recht oft) nie so ganz fand, klappte es bei Stanley & Irisauf Anhieb. Dieses herrliche Hauptthema („Stanley & Iris“), die nicht weniger gelungenen „Reading Lessons“ und „The Bicycle“ sowie natürlich „Letters“ und das abschliessende, zusammenfassende „End Title“. Zum Dahinschmelzen! Klavier, Flöte, Trompete, Oboe und Streicher sind die Hauptbestandteile in instrumentaler Hinsicht. Williams at his very best mit Melodie, Themen, Emotionen ohne käsig oder kitschig zu wirken – er trifft den Nerv genau.
Der Score ist ohne Zweifel in jene Williams-Periode mit Born on the 4th of July, Always, Witches of Eastwick einzuordnen. Doch keiner ist so unausweichlich melodiös und eingängig wie Stanley & Iris. Und Varèse Club hat es endlich geschafft und bringt uns inklusive sechs Filmversionen (auffällig anders in der Filmversion „Letters“ der Übergang zum Trompetensolo bei ca. 1:30) und nach 27 Jahren insgesamt knapp 58 Minuten mehr als willkommene, umwerfend schöne Musik.

Die ganz grosse Überraschung war zweifellos das Auffinden von Pete’n’Tillie, einer kaum gehörten, vielen (auch mir) nie bewusst aufgefallenen oder bekannten Musik von John Williams, ebenfalls für einen Martin Ritt Film von 1972 mit Walter Matthau und Carol Burnett über zwei durchaus eigene Charaktere, die schliesslich zueinander finden, geschrieben. Robert Townson hat die Gelegenheit gepackt und präsentiert hier einen Williams-Score, der nicht nur atmosphärisch bestens auf die CD passt. Die Orchestrierung ist jener von Stanely & Iris nicht unähnlich. Auch geschah mit der Musik im Film ähnliches wie beim Robert DeNiro/Jane Fonda Streifen: Nicht mal die Hälfte fand den Weg auf die Tonspur. Auf dieser Scheibe nun sind die gesamten für Pete’n’Tillie komponierten 20 Minuten zu hören.

Der Score eröffnet in „Pete’n’Tillie“ mit dem Klavierthema begleitet von Streichern, das schliesslich in das verbindende kurze Motiv übergeht, ehe Williams wieder mit dem Hauptthema schliesst. Eine poppige, mit Schlagzeug und E-Bass ausgestattete Version ist in „Afterglow“ zu hören (eine weitere easy listening Variation ist im abschliessenden „Love Theme“ zu hören). „Marriage Book“ wiederum präsentiert das Hauptthema gespielt von den Holzbläsern und einem Horn über Pizzicatostreichern. Pete’n’Tillie ist ein leichtfüssiger, wohltuend anzuhörender Score, auch wenn Williams sich hier fast gänzlich auf sein Hauptthema und dessen Variationen verlässt („Vacation“, „For Robbie“). Angesichts der Kürze der Musik ist das allerdings kein Problem, im Gegenteil. Zum Glück fanden die beiden im Booklet erwähnten Songs, gesungen von den Hauptdarstellern keinen Platz auf der CD.

Zwei herrliche Williams Kompositionen auf einer CD, was will man mehr?

Phil, 19.4.2017

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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