Speed

Review aus The Film Music Journal No. 3, 1995

SPEED hatte einen erfolgreichen Premierenabend am Filmfestival in Locarno, durchwegs war das Publikum begeistert von diesem temporeichen Actionfilm. Erstaunlich, denn Locarno tickt gerne ein bisschen anders. Jan de Bonts Film mit Sandra Bullock, Keanu Reeves und Dennis Hopper als Fiesling erster Güte wurde denn auch weltweit zu einem Hit.

Mark Mancina arbeitet Tür an Tür mit Hans Zimmer – und das hört man dem Score wahrlich an. Oder klang eher TRUE ROMANCE nach Mancina? Nun, Mark Mancina bekam zumindest einen «additional music»-Titel. Wie auch immer, SPEED ist ein typischer Action-Score der neuen Komponistengeneration. Viel Perkussion (gespielt von Mike Fisher), massig synthetische Klänge und Effekte und das alles gemischt mit einem sinfonischen Ensemble (vor allem Hörner und Violinen), dirigiert von Joe Harper. Selbst ruhige, sentimentale Momente («Helen Dies») kommen bei Mancina nicht völlig ohne Perkussion aus.

Der Score ist durch und durch ruhelos und energiegeladen. Besonders angetan haben es mir die Tracks «Rush Hour» und «The Rescue», sowie der bestens einführend und einstimmende «Main Title». Stellenweise, aber unauffällig, erinnert SPEED « Pershing Square») an die Heavy Metal-Version des durchaus auch atemberaubenden CLEAR AND PRESENT DANGER von James Horner.

So energiegeladen SPEED beginnt, so überschwenglich gefühlvoll hört die CD mit dem «End Title» auf – man lässt uns am Ende ausschnaufen. Hier hätte ich mir vielleicht nochmals etwas mehr Pepp gewünscht, meiner Meinung verflacht der Score zum Ende hin ob der vielen teils wenig originellen Suspensetracks, allmählich. Keineswegs des Komponisten Schuld, wahrscheinlich eher schlechtes Sequencing. Trotzdem ziehe ich SPEED einem TERMINATOR 2 oder dem enttäuschenden TRUE LIES vor und hoffe von Mark Mancina in dem Genre noch mehr zu hören.

2012 veröffentlichte La-La Land Records eine auf 3000 Stück limitierte 80 Minuten CD von SPEED.

Phil  |  1995

SPEED
Mark Mancina
Fox
40:32 | 12 Tracks