MacArthur (Intrada)

MACARTHUR ist ein Film, den ich immer versucht habe zu mögen. Und so sehr sich Regisseur Joseph Sargent und insbesondere Gregory Peck bemüht haben, der Funke ist nur teilweise übergesprungen. Der gut gemeinte, aber nur mässig gelungen umgesetzte Film umschreibt die Lebensphase des grossen Generals von seiner Flucht 1942 von den Philippinen bis ins Jahr 1962, wobei sich die Geschichte, in Flashbacks erzählt, auf die Zeit zwischen 1942 bis 1952, dem tiefen Fall MacArthurs – die Suspendierung durch den Präsidenten -, konzentriert. Peck selbst zeigte sich zunächst wenig begeistert vom Drehbuch und vom Production value, dass die Aussenaufnahmen in Kalifornien gedreht und teilweise mit Real footage Szenen ergänzt wurden – auch Goldsmith sprach von einem «nicht besonders gut gemachten Film».. Später revidierte Peck seine Meinung hinsichtlich des Charakters, den er spielte und sprach von einer seiner liebsten Rollen. Immerhin sprang für ihn eine Golden Globe Nomination heraus, sonst ging der Film leer aus.

Regisseur Sargent und Jerry Goldsmith kannten sich aus TV-Zeiten und vom 1972 entstandenen THE MAN, der erst vor einiger Zeit zusammen mit THE BLACK PATCH seinen Weg via Neueinspielung auf einen Tonträger fand. 1977 war Goldsmith auf der Höhe seines Könnens, vertonte nicht weniger als sechs Filme, unter anderem CAPRICORN ONE, DAMNATION ALLEY sowie ISLANDS IN THE STREAM und kam frisch von seinem Oscargewinn für THE OMEN (1976).

Der Hauptunterschied zur 1977er LP und späteren CD liegt darin, dass diese eine von Goldsmith eingespielte Aufnahme speziell für das Album mit angepassten Arrangements und Änderungen war. Hier nun ist ausserhalb des Films der Score, wie von Goldsmith erdacht, als Premiere zu hören und das ist eine Veröffentlichung eigentlich immer wert.

Sofort springt dem, der den MACARTHUR Marsch kennt, in Track 1 «MacArthur – Main Title» ein tiefer Holzbläserklang (fast eines elektronischen Klangs ähnelnd) ins Ohr, der die mit einem Hammer angeschlagenen Klaviersaiten begleitet, Streicher und Snares gesellen sich dazu. Kurz danach ertönt der eigentliche Marsch, bestens bekannt und zusammen mit jenem aus PATTON stets eine mitreissende Aufführung an einem Jerry Goldsmith Konzert. Dieser steht für den beliebten, durchaus extravaganten General MacArthur und unterscheidet sich von der Grundidee her von jenem für General Patton (Reinkarnation etc.). Der Marsch ertönt in diversen Varianten den Score durchgehend, jedoch auch im spannenden «The Minefield» mit dem Intro spielend oder eine heroische Note in «Attack Training» versprühend, im knackigen «Stand by» und nobel in «The Landing» sowie dem kurzen «Missouri». Eine tragische Seite, «The Tunnel», begleitet den General, nachdem er seine US- und philippinischen Truppen 1942 zurücklassen muss, vom Präsidenten höchstpersönlich zurückbeordert (das kurze «Surrender» ist eine gewiefte Variation davon). MacArthur, seine Familie und sein Stab flüchten mit schnellen Patrouillenbooten. Diese Sequenz wird vom Dreinotenmotiv für Streicher und tiefe Holzbläser beleuchtet. Ein weiteres Motiv für Klarinetten und Streicher ist diesem in einem der schönsten und ergreifendsten Stücke des Scores, «I Shall Return», angeschlossen. Eine andere Seite zeigt Goldsmith mit dem japanisch beeinflussten «New Era» (wir kennen es aus TORA! TORA! TORA!). Der Score endet mit dem berührenden «I Bid You Farewell» und nochmals zünftig mit dem Marsch in «MacArthur – End Title».

Der Score auf CD 1 dauert nun 46 Minuten, allerdings inklusive dreier kurzer «Newsreel» Tracks und des aus LONELY ARE THE BRAVE stammenden, hier neu eingespielten «Hard Gained Ground» für eine Szene eines im Hintergrund laufenden Fernsehgerät. Anschliessend folgen sechs Alternates und mehrere Source music Stücke.

Bisher gab es wie angetönt lediglich die (hier auf CD 2 ebenfalls enthaltene) 33 Minuten LP/CD von MCA und das Re-Issue von Varèse Sarabande (1990). So kommt der Originalscore zum Film nach 46 Jahren wie gerufen, Intrada sei Dank, ausgeschmückt mit einem 24-seitigen Booklet mit Notizen von Jeff Bond und Douglass Fake.

Phil  |  19.01.2023

MACARTHUR
Jerry Goldsmith
Intrada
CD 1: 62:30 | 42 Tracks
CD 2: 33:42 | 11 Tracks