Jan A. P. Kaczmarek (1953 – 2024)

Der polnische Komponist Jan A. P. Kaczmarek ist im Alter von 71 Jahren an den Folgen der Krankheit MSA gestorben.

Also Sohn eines Musikers wurde Kaczmarek 1953 in Konin geboren. Früh lernte er Klavier spielen und schrieb Musik für das Schultheater. In Posen studierte er Rechtswissenschaften, blieb aber dann der Musik treu und komponierte weiterhin Musik für das Theater. Mit der Theatergruppe Ósmego Dnia und dem Orkiesta Ósmego Dnia, das er gründete, ging Kaczmarek auf Tour, die ihn anfangs der 80er Jahre erfolgreich auch in die USA führte. Ungefähr zu dieser Zeit begann er mit dem Komponieren von Musik für Filme – der TV-Film CIEN (1984) und die TV-Mini Series 1944 (1984) gehören dabei zu seinen ersten Werken.

Mit PALE BLOOD (1990) und DOPPELGANGER (1993) hatte er seine ersten Filmaufträge im Ausland, es folgten weitere Scores wie BLISS (1997), die Musik zur deutschen Produktion AIMÉE & JAGUAR und für Adrian Lynes UNFAITHFUL (2002) mit Richard Gere und Diane Lane. Mit dem Gewinn des Academy Awards® für Marc Forsters FINDING NEVERLAND (2004, Johnny Depp, Kate Winslet) war der Pole in aller Munde. Doch der ganz grosse Durchbruch im Filmmusikbusiness, wie ihn viele nach einem Oscargewinn erwarten würden, blieb aus, auch kehrte Kaczmarek immer wieder nach Europa zurück. Mit der polnischen Filmemacherin Agnieska Holland arbeitete er mehrere Male zusammen.

Weitere bekannte Titel in der Filmographie des Komponisten sind das Erste Weltkrieg-Drama PASSCHENDAELE (2008), HACHI: A DOG’S TALE (2008, wieder mit Richard Gere), HORSEMAN (2009 mit Dennis Quaid und hinter dem Schnittpult Michael Kahn). Der polnische Streifen SMIERC ZYGIELBOJMA (2021) war Kaczmarek letzter Kinofilm. 2023 erhielt er den Ehrenpreis für sein Lebenswerk im Rahmen des Polnischen Filmpreises (für den er drei Mal nominiert war).

Phil | 27.05.2024