J*A*G

Für den Pilotfilm von J.A.G., mit wackeren 10 Seasons (1995 – 2005) nach harzigem Start eine sehr erfolgreiche Serie, bat Donald P. Bellisario Bruce Broughton, der für ihn Last Rites vertonte, den Pilotfilm musikalisch zu betreuen. Die Serie handelt von uniformierten Navyjuristen, die Kriminalfälle in, um und auf Schiffen und allem was zur Navy gehört, untersuchen. Fast so etwas wie frühes CSI…! Hauptcharakter ist ein ehemaliger Flugzeugträger-Pilot, der durch einen Unfall, der einem Kollegen das Leben kostete, traumatisiert ist.

Das kernige, heroische und geradlinige Titelthema für Snares, Timpani, Blech und Streicher zählt zu den populärsten TV-Themen der 90er Jahre und wurde für die gesamte Laufzeit der Serie verwendet. Es ist ganz in der Tradition à la Silverado mit einer zünftigen Schippe Militär versehen. Die Story um einen Mord an einer Soldatin auf einem Flugzeugträger vertont Broughton ganz im Sinne seines Titelthemas, das er mal markanter (­Harm and Kate Arrive), mal etwas zurückhaltender als roten Faden verwendet. Das für eine Fernsehproduktion mit 58 Musikern stark besetzte Orchester lässt Broughton aber nicht nur im Thema zur Entfaltung kommen. Vor allem die Actionmomente sind furios aufgebaut, markig orchestriert (Wave Off) und manchmal verspielt (Joyride), seltener schimmern ruhigere Momente durch (Gold Wings & Dress Whites, Judgment Call). Es dominiert musikalische Spannung in einem typischen, unverkennbaren Broughton/Americana Kleid, für das man den Komponisten so schätzt.

Für die weiteren Episoden empfahl Broughton seinen Kollegen aus Tiny Toon Adventures, Steve Bramson, dessen Aufgabe es war, das Hauptthema zu übernehmen und das militärische Ambiente fortzusetzen, das Broughton geschaffen hat. Die hier präsentierte Episode „Cowboys and Cossacks“ über einen russischen U-Boot Kommandanten auf Rachekurs, beweist Bramsons Geschick im Umgang mit einem Orchester (nun regelmässig auf 30 bis 40 Mann verkleinert). Er zögert nicht „schwereres“ russisches Orchesterkolorit dem leichtfüssigeren J.A.G. Thema gegenüberzustellen. Auch hier dominieren spannende und actionbetonte Stücke, eingebettet in die erwähnte Stimmung und mit einem gelungenen Motiv für den/die Russen, das Bramson desöfteren unter anderem von einer Posaune intonieren lässt.

Beide Musiken haben durchaus ihre Momente, Broughtons „Pilot“ ist sicher der heroisch gemaltere, besser anhörbare Score, die Episode von Bramson ist etwas düsterer und weniger leichtfüssig.

J.A.G. ist in der normalen Intrada-Reihe veröffentlicht worden, also nicht limitiert. Dafür ist das Booklet „etwas limitiert“ ausgefallen, immerhin noch mit Texten der beiden Komponisten versehen.

Phil, 21.5.2010

 

J*A*G

Bruce Broughton, Steve Bramson

Intrada MAF 7107

62:58 Min. / 28 Tracks

 

 

 

 

 

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