Flipper

Review aus The Film Music Journal No. 7, 1996

Erstaunliches ist schauspielermässig in Alan Shapiros Verfilmung FLIPPER (1996) zu sehen: Ein junger Elijah Wood (FOREVER YOUNG, 1992; THE GOOD SON, 1993), Paul Hogan, der noch immer von CROCODILE DUNDEE (1986) zerrte sowie Jonathan Banks und Robert Deacon als Bösewichte. Doch den Delphin auf Grossleinwand, inspiriert vom Erfolg von FREE WILLY (1993), wollte kaum jemand sehen. Und so tauchte Flipper schnell wieder in die Tiefen ab und war alsbald vergessen.

Mit dem stimmigen «Main Title» beginnt Joel McNeelys Score zur Kinoverfilmung der populären Serie (1964 – 1967) über den beliebten und klugen Meeressäuger. Die Vocals von Crosby, Stills & Hash wurden peppig in den Titeltrack eingearbeitet, umrahmt vom – man höre und staune – London Symphony Orchestra, dazu Gitarren und FREE WILLY ähnlichen Klängen. Das zweite Scorestück (also das siebte auf der CD), «Abandoned and Alone», wird von düsteren Synthieklängen geprägt ehe «Sandy Meets Flipper» für einen leichten Horner-Touch sorgen. «Flipper Ballet» ist ein erster mit dem Komponisten wirklich tonal und stilistisch in Verbindung zu bringender, bombastischer Track, wenn Blech in markanten crescendi in das eigentliche Hauptthema der Musik führen. Das in «Main Title» zu hörende, ohrwurmmässige Thema ist im eigentlichen Score dann aber kaum mehr zu vernehmen. Nur gerade der Beginn von «The Secret Weapon» greift dieses Titelthema nochmals auf, um es in leichtem Americana zu variieren. Gerade die erste Hälfte dieses ausgezeichneten Tracks erinnert in Struktur und Orchestration etwas an die heiter-fröhlicheren Momente aus JAWS (1975) – ein «Fischfilm» der anderen Gattung allerdings. «He Belongs to the Sea» führt nach sorgfältigem Aufbau in ein zweites, tragisch hoffnungsvolles Motiv der Streicher ein und in «Attack of the Hammerhead» setzt McNeely auf grossorchestrale Action.

Zuhören bei McNeelys FLIPPER macht Spass und hätte man dem Komponisten eine Viertelstunde mehr Score auf der CD gegönnt, so hätte sich zweifellos ein runderes Bild der Filmmusik präsentiert. Nun aber stoppt die Disc dort, wie sie eigentlich gefühlt gerade mittendrin gewesen wäre. Bisschen schade!

Songs querbeet von den Beach Boys über Shaggy und Tom Jones und eine aufgemotzte, zeitgemässe Version des bekannten TV-Themas (in Deutsch «Wir rufen Flipper, Flipper…») tun ihren Marketingjob und eigentlich bleibt uns nicht viel übrig als diese gekonnt zu überspringen.

Phil, 1996

 

FLIPPER

Joel McNeely

Track Factory

43 Min.
15 Tracks