Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996
Ich gebe es zu, ich war ebenfalls lange einer jener, die sich die damals beste «Arztserie» angeschaut haben. ER oder bei uns auch EMERGENY ROOM heisst der brillant recherchierte, überzeugend gespielte Krankenhausknüller, erdacht von Michael Crichton (JURASSIC PARK, COMA), der mit George Clooney etwas vollbracht hat, was das Fernsehgeschäft damals nur selten schaffte: A star was born! Satte 15 Seasons lief die Serie, doch mit den Jahren gab auch das Niveau nach und nach ab, vieles wirkte abgegriffen und die neuen Notfallteams kamen nie an die Startcrew heran – kurzum: Es wurde langweilig. Selbst treue Fans fanden irgendwann, jetzt ist es genug.
Ein paar Jahre nach der Ausstrahlung schaffte es auch ein Teil der Musik auf CD, mit dabei natürlich das von James Newton Howard geschriebene Titelthema des Serienhits. Die Disc beginnt denn auch mit dem vertrauten Titelthema, jedoch in einer gestreckten Version von drei Minuten. Verdammt gut. Die offizielle Kurzversion, «Main Theme», ist natürlich auch enthalten. Den Grossteil der CD nehmen die von Martin Davich komponierten und eingespielten Tracks in Anspruch, beginnend mit den perkussionslastigen «Dr. Lewis and Renee» und «Canine Blues». Sopransax und Klavier umrahmen eines der gefühlvollen und gelungensten Stücke der Scheibe, «Goodbye Baby». Weitere Marksteine bilden die Spannungstracks «Hold On» (Davich & Howard) und «Shattered Glass» aus der Folge «Hell and High Water». Orchesterfans werden bei ER leer ausgehen. Elektronika, massig Perkussion, E-Bass und Gitarren dominieren hier und runden die, wenn die Dramatik anstieg, oft schnell geschnittenen Episoden ab. Ab und an ist ein Saxophon oder eine Oboe, häufiger auch das Klavier zu vernehmen.
Drei Songs befinden sich ausserdem auf der CD, die für Fans der Serie ein Muss ist.
Phil | 1996
ER
James Newton Howard & Martin Davich
Atlantic
44.57 | 17 Tracks