Commando

Review aus The Film Music Journal No. 31/32, 2004

Wir schreiben das Jahr 1985. James Horner gehört zu den hoffnungsvollsten Jungkomponisten Hollywoods, der mit STAR TREK II: THE WRATH OF KHAN (1982), BRAINSTORM (1983) oder KRULL (1983) nicht nur bei Filmmusikliebhabern Eindruck gemacht hat. Es war ausserdem eine Zeit, in der Horner nicht abgeneigt war reine Actionfilme zu vertonen. Und es war die Phase, in der sich Stallone und Schwarzenegger um den besten Haudrauf-Chauvinisten der Welt kloppten.

Regie führte hier Mark L. Lester (FIRESTARTER, 1984), nebst Arnie spielen Rae Dawn Chong, Dan Hedaya, Alyssa Milano und andere in einem Film, der freilich weder eine gute Story noch beeindruckende Dialoge enthält. Was also kann man von einem Score wie COMMANDO (1985) erwarten, in dem ein bis an die Zähne bewaffneter, Baumstämme schwingender Schwarzenegger seine süsse, kleine Tochter aus den fiesbösen Klauen eines, natürlich, südamerikanischen Bösewichts retten muss? Eine Haudrauf-Musik, genau!

Jetzt stehen wir vor folgendem Problem: Wer die hochprozentige Musik aus 48 HRS (1982) mochte, dazu die effektvollen und temporeichen Actionelemente aus GORKY PARK (1983) und einem Übungspapier zu ALIENS (1986) gegenüber nicht abgeneigt ist, dem darf man COMMANDO getrost ans pulsbeschleunigte Herz legen. Ich, der ich den heute üppig verwendeten Synthie+Orchesterschmalz mit Technogehoppel eher verstimmt wahrnehme, lasse mir Horners massierte Synthesizerwand mit viel Schlagwerk und exotischen Beigaben (wie hier mit den Steeldrums, auch zuvor von Horner gerne verwendet) gerne durch die Gehörgänge jagen. Es gibt natürlich auch ein zuckersüsses, aber knapp gehaltenes Vater-Tochter-Thema, welches zum akustischen Verschnaufen Zeit lässt. Sonst aber ist full power angesagt.

Wer Idylle pur oder Horner-Melodik nicht zu knapp sucht, eher Finger weg von COMMANDO. Wer eine flotte, spassige und laute Mitreiss-Scheibe der Mitteachtziger nicht scheut und den Horner jener Zeit sowieso mochte, der sollte bei dieser Varèse Club CD nicht zögern. Spass ist garantiert.

2011 erschien bei La-La Land Records ein Album mit insgesamt 61 Minuten Musik inkl. 6 Minuten Bonustracks und eine Song von viereinhalb Minuten Dauer.

Phil  |  2004

 

COMMANDO

James Horner

Varèse Club VCL

43:26 | 8 Tracks