Bopha!

Review aus Swiss Film Music Society Newsletter No. 1, 1994

In seinem Debütfilm als Regisseur gibt Morgan Freeman (DRIVING MISS DAISY, UNFORGIVEN) James Horner die Gelegenheit nach THUNDERHEART wiederum einen auf ethnischen Klängen basierenden Score zu komponieren. Der Film spielt während des südafrikanischen Apartheidregimes und erzählt die Geschichte eines schwarzen Polizisten, dessen Meinung, er helfe den Menschen, zu bröckeln beginnt, als sein Sohn in die Mühlen der Apartheid gerät. Danny Glover, Malcolm McDowell und Afree Woodard sind in den Hauptrollen zu sehen.

Horners Vorliebe für ethnische Töne, seien es nun lateinamerikanische Klänge in VIBES oder WHERE THE RIVER RUNS BLACK oder die häufig eingesetzte Shakuhachi, ist bekannt und bei einigen seiner Fans hie und da gefürchtet… Doch, so denke ich, geht es in Ordnung wenn eine Filmmusik Rücksicht auf das Landeskolorit, also wo der Film spielt, nimmt, und der Score in erster Linie für die musikalische Untermalung eines Filmes komponiert wurde und deshalb aus dramaturgischer Sicht, an Lokalitäten und Zeitgeschehen gebunden, der Einsatz ethnischer oder historischer Klänge durchaus seine Berechtigung haben kann. Nicht immer und je nach Film natürlich.

Nun, BOPHA! ist zu einem grossen Teil von ethnischen Instrumenten, vormals in der Perkussion, speziell in «Amandla!» – einer der herausragenden Tracks der CD – durch afrikanischen Zulu-Gesang und Chor geprägt. Eine sanfte Solo-Trompete spielt das BOPHA!-Thema in den «Tracks Pride of the S.A.P.», «Necklaced Effigy/Micah Moves to the Compound» und «Main Title».

Tiefe Synthesizerklänge, die an UNLAWFUL ENTRY erinnern und afrikanisch anmutende Schlaginstrumente (gespielt von Session-Perkussionist Mike Fisher) füllen den gesamten Score mit einem düsteren, pessimistischen Nebel aus – wegweisend für James Horners Komposition hier.

BOPHAI ist keineswegs ein alltäglicher oder gar typischer Horner-Score, deshalb sollten WILLOW und KRULL-Fetischisten vor dem Kauf kurz reinhören. Big Screen Records steuert das Packaging bei, mit Angaben zu Regisseur, Produzent und Komponist – leider ohne Liner Notes.

Phil  |  1994

BOPHA!
James Horner
Big Screen Records 9 24535-2
52:16 | 14 Tracks