Dario Marianelli Warner Music Spain 5051865584728 56:56 Min. 18 Tracks
Mit Agora, seinem zweiten internationalen Film, liefert Alejandro Amenabar nach längerer Wartezeit einen neuen Film ab. Überraschend ist, dass er diesmal nicht selber die Filmmusik komponiert. In The Other 2002 zeigte Amenabar das er ein Gespür für den Einsatz von Musik hat und das er durchaus eine eigenständige Musiksprache komponieren kann. Für Agora komponiert ein anderer Komponist: Dario Marianelli.
Agora spielt in der Zeit des Römischen Reiches. Der Macht Roms werden in Ägypten religiöse Revolten und Gewalt entgegengestellt. Als Schauplatz dient die Bibliothek von Alexandria. Agora ist ein Drama mit historischem Bezug, Romanzen und Abenteuerelementen.
Dario Marianelli komponiert eine sehr ansprechende Musik, die sich aus unterschiedlichen Elementen zusammensetzt. Neben ethnischen Fragmenten kommen epische orchestrale Musik und sakraler Chorgesang zum Einsatz.
Eröffnet wird der Score mit ethnischer Musik. Eine düster klingende Frauenstimme charakterisiert die von Rachel Weisz gespielte Hypatia, eine Philosophin und Mathematikerin. Eine Art Hauptthema, das an einigen Stellen in der Filmmusik zitiert und vor allem im Endtitel erneut erklingt. Doch bevor der Score in einer typischen Melange aus zeitgenössischer Ethno- und Weltmusik versinkt, wird mit dem Orchester eine epische Breite erzeugt. Streicher und Duduk sorgen für das Lokalkolorit und geben atmosphärische Dichte. Für die sakralen Momente verwendet Marianelli einen düsteren Männerchor. Sehr akzentuiert klingen die Stimmen und symbolisieren die vorherrschende Männerdomaine in der Welt des Wissens. Mit Track 7 „What Do the Skies See?“ nimmt der Score eine andere musikalische Färbung. Schwermütige und dunkle Chormusik (gemischter Chor) versetzt mit Schlagwerk, Bläser und Rhythmik untermalen die mystische Seite der Handlung. Wie Elliot Goldenthal in Titus (zum Vergleich „Victorius Titus“) verwendet Marianelli an dieser Stelle eine identische Orchestration. Neben den normalen Orchesterapparat meint man tibetanische Blasinstrumente herauszuhören. Ein ansprechender Moment, der nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Agora ist ein durchaus hörenswerter Score, wobei die Chormusik hervorsticht. Die romantische Schwelgerei ist wohl dosiert und wirkt nicht störend. Ethnische Fragmente werden sparsam und gezielt eingesetzt.
Bernd, 15.10.2009
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