Absence of Malice/And Justice for all/Murder by Death

Gleich ein dreifaches Hallo gab es für Fans von Dave Grusin als Varèse im letzten Viertel von 2018 die CDs zu ABSENCE OF MALICE, AND JUSTICE FOR ALL und MURDER BY DEATH/IN PURSUIT OF HAPPINESS in einem Rutsch veröffentlichte. Heute sind alle drei Filme beinahe in Vergessenheit geraten und das obwohl sie von namhaften Regisseuren inszeniert wurden und mit nicht weniger namhaften Besetzungen aufwarten durften: Sydney Pollack mit Sally Field und Paul Newman (MALICE), Norman Jewison mit Al Pacino und Jack Warden (JUSTICE) sowie eine wahrhafte Allstar Besetzung für MURDER (Peter Falk, Peter Sellers, Alec Guinness, David Niven, Maggie Smith und in PURSUIT sind es Barbara Hershey, der grosse E.G. Marshall und der unterschätzte Michael Sarrazin.

Alle vier, insbesondere die drei erstgenannten, entstanden in einer für Dave Grusin arbeitsintensiven und erfolgreichen Phase zwischen 1971 und 1981 und alle stellen sie in erster Linie für Dave Grusin Fans durchaus einen wichtigen Kaufgrund dar: Sie sind Erstveröffentlichungen.

Das zu Hörende pendelt zwischen bekanntem Grusin Popjazz und orchestralen, leichtfüssigen Spielereien. Während ABENCE OF MALICE stellenweise («Main Titles») an BONFIRE OF THE VANITIES und HAVANA (der Film spielt in Florida…) erinnert, trägt AND JUSTICE FOR ALL deutlich mehr 70er Feeling mit Analogsynthies, E-Gitarre, Klavier, Drums, Perkussion und Streicherensemble mit sich, während die typischen THREE DAYS OF CONDOR Blechbläser, gepaart mit massigem E-Bass etwas seltener auftauchen. Ein Highlight sind der funkige «Main Title» und der Track «Crying Jag» mit Solotenorsax, E-Piano und viel Pepp. Leider wird der Hörfluss gerade zu Beginn immer wieder von Grusins eigener source music gestört. Varèse Sarabande hat für diese CD gleich zwei Abmischungen beigelegt, einmal die originale Monoversion, die leider diverse Fade-outs enthält, dann die verlängerte und richtig toll, weit weniger muffig klingende, neue Stereoabmischung (die eindeutig zu bevorzugen ist!). Hier finden sich ausserdem fünf im Film nicht zu hörende, richtig gute Tracks am Ende der Disc (insbesondere Track 27 mit kubanischem Flair und tollen Solis für Flügelhorn und Posaune).

Kurios und bezugnehmend auf die persiflierten Charaktere (Charlie Chan, Hercule Poirot, Miss Marple, Sam Spade – und in der bekannten wer-war-es Manier verfilmt – allerdings gibt es nur einen Toten und viele Detektive) unterlegt Grusin im vergnüglichen MURDER BY DEATH jede Person mit musikalischen Andeutungen zum Vorbild. Der Score ist selber Persiflage und nimmt sich also nicht besonders ernst. Doch wie sagte einst Elmer Bernstein? Komödien bierernst zu vertonen sei eigentlich das Geheimnis. Er hatte nicht unrecht, auch was das Hörvergnügen anbelangt. Auf der MURDER BY DEATH CD ist ausserdem in aller Kürze (ca. 20 Minuten) THE PURSUIT OF HAPPINESS enthalten. Der Film stammt aus 1971 und wurde von Robert Mulligan inszeniert. Randy Newmans Titelsong spielt hier die eindeutig grössere Rolle als Grusins Score.

Nochmals, wer hier bei allen drei zugeschlagen hat, man kann sie auch einzeln beziehen, darf sich ohne Zweifel als Fan des Komponisten bezeichnen, ansonsten ist das Trio eher mit Vorsicht zu geniessen. Einen Dank an Varèse fürs Veröffentlichen gibt es aber selbstverständlich!

Phil, 4.3.2019
Absence of Malice

And Justice for All

Murder by Death/The Pursuit of Happiness

 ABSENCE OF MALICE

Dave Grusin

Varèse Sarabande Club

37 Min. / 23 Tracks
Limitiert auf 1000 Stk.

 

AND JUSTICE FOR ALL

Dave Grusin

Varèse Sarabande Club

58 Min. / 30 Tracks
Limitiert auf 1000 Stk.

 

 

MURDER BY DEATH/THE PURSUIT OF HAPPINESS
Dave Grusin, Randy Newman

Varèse Sarabande Club

62 Min. / 32 Tracks
Limitiert auf 1500 Stk.