Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998
Die Filmmusik-Alben der wenigen Komponistinnen kann man ja unbesehen kaufen, egal ob von Rachel Portman, Ilona Sekacz, Shirley Walker oder eben Debbie Wiseman. Der Kollege von «Music From the Movies» (Nr. 18) zog für WILDE auch gleich mal die Höchstnote, und zwar im Hinblick auf Musik, Ausstattung und Klangqualität. Das scheint ebenso überzogen wie die Behauptung, mit WILDE habe Debbie Wiseman ihre beste Filmmusik vorgelegt.
Doch auf die Dauer einer knappen Stunde ermüdet ihre Musik so sehr, daß man bei der x-ten Wiederkunft ihrer Themen in gleicher oder ähnlicher Orchestrierung die Augen zu verdrehen beginnt. HAUNTED, eine viel zu selten diskutierte, aber mindestens ebenbürtige Partitur, gab sich da abwechslungsreicher. Allerdings sind Wisemans Einfälle auch in WILDE von großer, natürlicher Schönheit und helfen dem etwas betulichen Film durchaus auf die Beine. Wer sich also die Abnutzungserscheinungen ersparen will, suche sich aus den 21 Stücken seine persönliche Auswahl zusammen und genieße die lyrische, transparente Komposition, eine befreiende Erholung nach all den übersäuerten Powerplays aus Übersee.
Matthias | 1998
WILDE
Debbie Wiseman
MCI MPRCD
55:08 | 21 Tracks