Restoration

Review aus The Film Music Journal No. 7, 1996

Dass ausgerechnet ein Komponist, der oft und gerne als der Actionspezialist (OUTBREAK, THE FUGITIVE, WATERWORLD) der 90er Jahre schlechthin schubladisiert wurde, ein historisches Drama, das im 17. Jahrhundert spielt, musikalisch umsetzte, führte durchaus zu überraschender Verwunderung. Nicht weniger überraschend ist das Ergebnis, denn RESTORATION von James Newton Howard ist eine gelungene Mischung barocker Klänge und emotionsgeladenen Momenten. In der «Abteilung» Barock verwendet Howard oft das Spinett, Blockflöten und wie dem ausgezeichneten Booklet zu entnehmen ist, Celli und Violinen, die aus der erwähnten Zeit stammen und ihren so eigenen Klang mitbringen.

RESTORATION (1996) ist jedoch kein rein zeitperioidisch angelegter Score. Howard versteht es den barocken Stil und die authentische Instrumentierung in seinen eigenen, ausdrucksvollen Stil einzubinden – und doch macht er einen grossen Sprung weg vom wohlbekannten Howard-Sound. Ein gutes Beispiel hierzu sind «Merivel Woos Celia» oder «Main Titles». Tracks wie «Katharine Sleeps» und «A Night with Lulu» sind gefühlsbetont und ruhig, mehrheitlich geschrieben für Soloinstrumente über leisen Streichern. Zu den Höhepunkten dieses eindringlichen und besonderen Scores zählen «Night Sweats» und «Hospital».

Auf der CD finden sich ausserdem neun Stücke aus der Feder von Henry Purcell (1659 – 1695), von dem Howard für RESTORATION, wie im Booklet nachzulesen, stark inspiriert worden sei. Mit rund 43 Minuten reiner Filmmusikzeit, bietet der Score dennoch einen schönen Blick in Howards Arbeit für dieses historische Drama von Michael Hoffmann mit Robert Downey jr., Sam Neill, David Thewlis, Meg Ryan, Ian McDiarmid, Ian McKellen und Hugh Grant. RESTORATION ist für mich die Überraschung schlechthin und eine der eindrucksvollsten Filmmusiken des Jahres 1996. Eine Oscar-Nomination hätte eigentlich schon drin liegen müssen.

Phil, 1996

 

RESTORATION

James Newton Howard

Milan

61:20 Min.
31 Tracks