various Portrait/Sony Masterworks 61:02 Min. 14 Tracks DVD: 22 Min.
Hinter der Gruppe 2Cellos stecken die beiden kroatischen Musiker Luka Šulić und Stjepan
Hauser – zwei waschechte YouTube-Entdeckungen. Bevor sie 2011 von Sony Music unter Vertrag genommen wurden, haben sie mit selbst gedrehten Musikvideos auf YouTube für Furore gesorgt. Nun legen sie mit „Scores“ bereits ihr viertes Album vor, dieses Mal mit Fokus auf bekannte Filmmusikmelodien und mit dem illustren und filmmusikerprobten London Symphony Orchestra „im Rücken“, dirigiert von Robin Smith.
„Scores“ spannt einen weiten Bogen – vom Game of Thrones-Medley (2011–2017), über Braveheart (1995) bis hin zu Breakfast at Tiffany’s (1961) und Gladiator (2000). Das funktioniert überwiegend ganz ordentlich, auch wenn das Hauptthema aus Schindler’s List (1993) nicht so sehr vom Cello-Lead profitiert wie beispielsweise „For the Love of a Princess“ aus Braveheart, das Game of Thrones-Medley oder natürlich das herzzerreissende Thema aus Cinema Paradiso (1988). Die hier vertretenen Themen sind, muss man annehmen, primär nach Popularität und Bekanntheit ausgewählt worden. Dabei sind es besonders jene Stücke, die im Original mit Gesang zu Weltruhm gelangten – „My Heart Will Go On“ aus Titanic, „May it Be“ aus The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (2001), „Moon River“ aus Breakfast at Tiffany‘s(1961) und „Now We Are Free“ aus Gladiator –, die in der Orchester/Cello-Lead-Version eher blass daher kommen. Hier kommt das melancholische Cello-Spiel einfach nicht an den Gesang im Original heran. Der verhältnismässig stets gleichklingende Cello-Klang lässt die Stücke, die dem Hörer mit dem jeweils ganz eigenen Gesang in der Original-Version so bekannt sind, zu ähnlich klingen. Dies ist generell der grösste Kritikpunkt des vorliegenden Albums: Mit dem Cello-Fokus in den Arrangements werden all diese berühmten Melodien „über den gleichen Kamm geschert“, was über die ganze Spielzeit von mehr als einer Stunde betrachtet etwas ermüdend wird, zumal dem Cello-Spiel eine konstante, dedizierte Melancholie bis gar Traurigkeit innewohnt.
Fazit: Im Ergebnis bietet «Scores» zwar ein unterhaltsames Wiedersehen mit durchgehend bekannten Film-Evergreens in mal mehr, mal minder aufgefrischtem Klanggewand durch den Cello-Lead, doch das anhaltend melancholische Solo-Spiel von Luka Šulić und Stjepan Hauser erschöpft sich über die ganze Spiellänge betrachtet etwas. Dagegen sind andere Alben mit Neuinterpretationen bekannter Klassiker – beispielsweise das Album Hans Zimmer – The Classics oder Tina Guo’s E-Cello-Interpretation von Videospielmusiken in Game On! – gewagter und damit letztlich auch spannender anzuhören.
Basil, 15.6.17
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