Rocky III

Bill Conti


EMI Electrola 077774656122


31:20 Min. 
10 Tracks

Track 1, „Eye Of The Tiger“: Was für HIGHLANDER „Who Wants To Live Forever“ geworden ist, manifestiert dieser Survivor-Hit für ROCKY III (1982). Feuerwerk-Credits, Rough-SlowMo-Bildersturm – dieses „Musikvideo“ läuft mit reichlich Zunder auf Blockbuster-Marschrichtung. Film-Gänsehaut, beim Ertönen der ersten Klänge: Die letzten Sekunden der Rückschau zu ROCKY II (1979) zoomen auf Stallones vom Fight gezeichnetes Gesicht…

Track 5, „Mickey“: Rockys Einsamkeit in der Kabine, denn Mickey (Burgess Meredith), Rockys Trainer, Mentor, Freund ist tot. Zu Herzen gehende Streicher für die Beisetzung, die Montage läuft weiter: Rocky auf dem Motorrad unterwegs durch Philadelphia. Sein Weg führt unweigerlich zur Balboa-Statue, hier schleudert der wütende Boxer den Helm auf sein überdimensionales Ebenbild – Conti lässt beim Abpraller einen mächtigen Musik-Akzent wirken. Und im Dunklen der maroden Trainingsbude, in die Rocky zurückkehrt, ist plötzlich wieder Apollo Creed (Carl Weathers) da.

Track 7, „Reflections“ (siehe: letzter Absatz): Sirrende Soundcollage, Rocky verliert hinter Apollo den Trainingslauf am Strand, immer wieder heftige Flashbacks Rockys Niederlage gegen Angstmacher Clubber Lang (Mr. T).

Track 8, „Gonna Fly Now“: Seit ROCKY (1976), ein Inbegriff für Körperertüchtigungs-Music, Ohrwurm der netten Art.

Track 9, „Adrian“: Abklärendes Intro, die zugeschlagene Autotür hallt durch die Tiefgarage, Schwager Paulie (Burt Young) ist eben von Rocky aus dem Knast abgeholt worden. Dann wird’s kuschelig bei Adrian (Talia Shire), Rocky probt mit der Liebe seines Lebens einen neuen Song. So viel Wärme liegt in Contis Piano-Melodie, ewig schon.

Track 10, „Conquest“: Rück-Fight gegen Clubber Lang – martialisch. Wer mag da tauschen? Deckung hoch! Deckung?

Frank Stallone (gehört zur Balboa-Familie, man erinnere sich: Straßenband-Kurzauftritt im ersten Film der Saga) ist in ROCKY III mit drei Songs vertreten (2x „Take You Back“-Variationen, 1x „Pushin’“ – letztere eine ziemlich hibbelige Partystimmungs-Nummer, weckt Dschinghis Khan-Feeling, wer’s mag. Amüsante Szene dazu: Mickey, Rockys Coach alter Schule, hasst dieses ganze Showtraining mit Blubberbläschen, Girlies, Autogrammwünschen und Livemusik im Luxushotel – er protestiert, aber vom gut gelaunten Rocky gibt’s für Mickey nur Küsschen. Zwischendurch rein geschnitten: Tierisches Kraftpumpen der Wucht-Keule Clubber Lang. Muss nicht sein, dass man mit dem Stress kriegt).

Bill Contis uriger 1982er-ROCKY-III-Score sägt, schwelgt, fetzt und passt – wie Faust auf Tigerauge. Vorliegende EMI-Electrola-Ausgabe ist schon ein Anfang (Luft nach oben gibt es für den Complete-Soundtrack: 1. United-Artists-Hymne – sie gehört beinahe magisch zum Film, 2. Mischung aus Mundharmonika und Soundcollage – Schnapsdrossel Paulie verlässt sauer seine Stammkneipe, schlendert durch die Amüsiermeile und fixiert in der Spielhölle als Hassfigur einen Rocky-Flipperautomat, 3. Thunderlips’ (Hulk Hogan) Einmarsch zum Schaukampf gegen Fleischklops Balboa).

Beim Genuss der wohlvertrauten EMI-Electrola-Scheibe zu beachten: 1x Plätzetausch – Booklet und CD-Aufdruck nennen Track 4 als „Reflections“ und Track 7 als „Decision“, real positioniert sind beide Tracks jedoch umgekehrt.

Manfred Schreiber, 12.10.2013