Waterworld

Rezension aus The Film Music Journal No. 4, 1995

Bereits liefen die ersten Trailer zu Kevin Reynolds grossem Wasserspektakel, da wurde gemunkelt, dass James Newton Howard die Musik von Mark Isham ersetzen würde. Einmal fröhlich aufgejauchzt (nichts gegen Mark Isham, aber Howard und Adventure plus Action, das kann nur toll werden…) und in freudiger Erwartung, was uns denn da Spektakuläres entgegenklingen wird.

WATERWORLD ist nichts für ruhigere Gemüter der Filmmusik, denn James Newton Howard liefert uns ein wahres Bombardement an mannigfaltigen Klangereignissen. Komponiert für grosses Orchester, viel Perkussion, Chor und Synthesizer, erklingt uns als erstes «Main Title» entgegen. Die Mischung aus perkussiven Elementen und Elektronik ist nicht unähnlich dem ersten Stück aus OUTBREAK. Das noble, Fanfaren ähnliche Hauptthema von Korngold’schem Format ist erstmals in «Escaping the Smokers» zu hören. Howard würde dieses schöne Motiv nicht ständig einsetzen, die Verwendung ist eher durchdacht. Häufiger zu Beginn des Scores sind exotische Klanggebilde aus dem Synthesizer und Flötenklänge ethnischer Herkunft zu vernehmen, wie etwa in «Prodigal Child» und «Swimming». Mysteriös erscheinen diese Klänge zu Beginn der Tracks «Speargun» und «National Geographics».

Howard typische, von Schlagwerk unermüdlich vorangetriebene Orchesterattacken lassen Actionfans in «The Skyboat» aufhorchen. Von ebenso kraftvollen Orchesterklängen strotzt «Smokers Sighted», ein Cue der mich irgendwie an INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM und LAST CRUSADE erinnerte, auch der Chor in «The Bubble» hat etwas «Kreuzritterliches». Das Intro zum furiosen «Slide of the Life» entzückt dafür mit «The Asteroid Field» ähnlichen Rhythmen à la THE EMPIRE STRIKES BACK. Das Hauptthema taucht nach gut 30 Minuten mit tossenden Pauken und Trompeten in «Helen Frees the Mariner» wieder auf, ein weiterer Höhepunkt eines episch anmutenden und sehr kurzweiligen Scores.

Manch ein Hörer mag vielleicht die Originalität in einigen Passagen vermissen und sich an der Vielzahl der Orchestratoren und Kopisten stören. Dennoch, Howard hat hier in der Kürze der Zeit, drei Wochen blieben ihm, einen kraftvollen, oft erstaunlich gut gemachten Adventure-Score mit viel Action erschaffen.

La-La Land hat 2017 eine Doppel-CD mit vielen neuen Stücken herausgebracht, limitiert auf 3000 Stück.

Phil, 1995 

WATERWORLD

James Newton Howard

MCA

68 Min.
47 Tracks