Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997
Definitiv gehört Michael J. Lewis zu den unterschätztesten Filmmusik-Komponisten. Das liegt an lange Zeit nicht vorhandenen Alben und den eher unbekannten Filmen, die Lewis zeitlebens vertonte. Der 1939 in Wales geborene Lewis studierte in London Harmonie, Kontrapunktion und Komposition. 1969 schrieb er seinen ersten Filmscore für THE MADWOMAN OF CHAILLOT. Seit seinen diversen Eigenveröffentlichungen, meist als Promotional Releases herausgebracht, insbesondere seit der Doppel-CD FILM MUSIC 1969 – 1994, darf der Komponist als eines der blühendsten «Mauerblümchen» in der Szene bezeichnet werden.
Mit dem sinfonischen, äusserst klassisch anmutenden Werk UPON THIS ROCK (1970) setzt Lewis einen weiteren Höhepunkt in diese kleine Reihe an Promos. Der TV-Film mit Dirk Bogarde, Ralph Richardson und (nur als Stimme zu hören) Orson Wells soll wohl so etwas wie eine Dokumentation sein. Die Musik lässt den Hörer mit dem eröffnenden, bombastischen «Titles» bis zum letzten Track «Finale» nicht mehr los. Dazwischen liegen rund 40 Minuten abwechslungsreicher, fulminanter und teils pastoraler Musik, die man vielleicht mit KRULL (1983) oder Jerry Goldsmiths PROLOGUE: THE ARTIST WHO DID NOT WANT TO PAINT (1965) vergleichen könnte. Ein wunderbares Klangerlebnis, das eine dokumentarische Entdeckungsreise rund um die St. Peters Kirche in Rom beschreibt. Wenn dem so ist, hat Lewis mit seiner Musik den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen. Prächtig und kurzweilig.
Phil 1997
UPON THIS ROCK
Michael J. Lewis
Promo
44 Min.
13 Tracks