Uncharted

In UNCHARTEDbegibt sich der Abenteurer Nathan Drake auf die Suche nach verborgenen Schätzen. Der Videospiel-Erfolg aus dem Jahr 2007 führte über einen Zeitraum von zehn Jahren zu vier Game-Fortsetzungen und einer Legacy-Standalone-Erweiterung. 2022 wagte sich Regisseur Ruben Fleischer an die erste Filmadaption des Game-Hits und auch in diesem Format lässt UNCHARTED die Kassen klingeln, weshalb wohl auch Fortsetzungen für die Kinoleinwände zu erwarten sind.

Die ersten drei Videospiele-Teile wurden von Greg Edmonson vertont, dessen Drake-Thema sich mit markanter Blechfanfare und knackiger Perkussion einen festen Platz in den Herzen der Gamer sicherte. Für den vierten Teil wurde überraschend Henry Jackman verpflichtet, doch griff dieser Edmonsons Thema prominent auf, womit eine gewisse Kontinuität gewahrt wurde. Die Musik für die Kinoadaption stammt aus der Feder von Ramin Djawadi. In der Albumpräsentation der Musik ist das bekannte Drake-Thema nicht mehr zu hören – im Film soll dieses indes in Form von einer Art Source-Musikeinsätzen ab und an aufflackern. Edmonsons Thema wird beim Hören des Albums also leider schmerzlich vermisst, doch Djawadi komponierte für UNCHARTED ein neues, sehr gelungenes Hauptthema mit Ohrwurmcharakter sondergleichen. Abseits dieses Hauptthemas ist Djawadis UNCHARTED-Beitrag indes leider ziemlich redundant.

Das Showstopper-Hauptthema wird denn auch im ersten Stück, «Uncharted», sogleich lautstark zum Besten gegeben. Der erste Teil dieses Themas baut auf eine repetitive Brass-Fanfare, die im zweiten Teil von treibenden Staccato-Streichern begleitet wird. Dazu Akzente auf allerlei Schlagwerk und fertig ist das gut 2-minütige, sehr vielversprechende Eröffnungsstück, das sich punkto Spassfaktor nicht hinter Edmonsons Titelmelodie oder auch anderen Abenteuer- und Superhelden-Themen verstecken muss. Doch damit ist das Pulver dann leider grossmehrheitlich verschossen.

Die verbleibenden gut 50 Minuten präsentieren über weite Strecken austauschbare Filmmusik mit teils zu dominanten Electro-Beats, die dem unverwüstlichen Duo Drake (Tom Holland) und Sullivan (Mark Wahlberg) locker-lässig und cool auf Schritt und Tritt folgt, doch man wähnt sich beim Hören teils weniger in einem Buddy-Schatzsucher-Film als in einer Fortsetzung von IRON MAN (2008) oder SAFE HOUSE (2012). Einzig das punktuelle Aufflackern des Hauptthemas führt einem auf UNCHARTED-Territorium zurück. Das ist etwas ernüchternd nach dem starken Albumauftakt und in Anbetracht der exotischen Film-Locations, die in der Musik eigentlich gar nicht konkret reflektiert werden.

Entsprechend dürfte es ausreichen, wenn man sich von Djawadis UNCHARTED Stücke mit dem Hauptthema – «Uncharted», «A Whole World You Haven’t Seen» und «The Biggest Treasure Never Found» – sowie das ruhigere, melancholische «Lost Not Gone» zusammenprogrammiert. Daraus ergibt sich eine unterhaltsame 12-minütige Suite, die es meiner Meinung nach in sich hat und die ich mir gerne wiederholt anhöre. Doch die verbleibenden gut 45 Minuten Musik auf diesem Album sind zum Vergessen.

Basil  |  22.04.2022

UNCHARTED

Ramin Djawadi

Sony Music

58:31 | 23 Tracks