Unbreakable

Review aus The Film Music Journal No. 25, 2001

UNBREAKABLE ist die zweite Zusammenarbeit von James Newton Howard mit Regisseur M.Night Shyamalan. Nach THE SIXTH SENSE waren die Erwartungen entsprechend hoch, was eigentlich immer ein schlechtes Omen ist. Ein Überraschungscoup lässt sich in den seltensten Fällen wiederholen. Auf filmischer Ebene enttäuschte er die meisten Kritiker, ein reges Publikumsinteresse war ihm jedoch sicher.

Auf musikalischer Ebene ist diese zweite Zusammenarbeit indes erneut gelungen. James Newton Howard beweist nach SNOW FALLING ON CEDARS, dass er ein Meister der feinen, sensiblen Klänge ist (auch wenn es sich in diesem Fall um einen Mystery-Thriller handelt). Das Jahr 2000 war sowieso das Jahr für James Newton Howard. Disneys DINOSAUR (für mich der beste Score des Jahres 2000) und der Actionkracher VERTICAL LIMIT sind ein weiterer Beweis seiner Vielseitigkeit und wie gut er momentan in Hollywood im Geschäft ist.

Doch nun zum Score von UNBREAKABLE: Die gesamte Komposition ist eine interessante Mischung aus elektronischen und symphonischen Klängen, die bereits im ersten Track «Visions» eine kraftvolle Symbiose eingehen. Er beginnt mit ruhigen Streichern, die sehr schnell von rhythmischer Synthesizer-Percussion übertrumpft werden und dabei sehr an seine Komposition zu Kevin Costners THE POSTMAN erinnern. Man könnte dieses Stück quasi als Hauptthema bezeichnen, es taucht u.a. im Track «Unbreakable» wieder auf. Gegen Ende übernehmen die Streicher wieder das Kommando und sorgen für Suspense – ähnlich wie in THE SIXTH SENSE. Doch in diesem Fall scheint Howard etwas mehr Zeit für die Entwicklung von schönen melodischen Themen gewährt worden zu sein, «Reflections Of Elijah» und «The Wreck» sind dafür ein schönes Beispiel.

Der Film lässt den Zuschauer wie in THE SIXTH SENSE bis zum Ende im Dunkeln, daher beschreitet der Score einen ähnlichen Weg wie im ersten Film, nämlich dieSpannung beim Zuschauer zu halten. Doch leider ist die Auflösung am Schluss für das große Brimborium der knapp zweieinhalb Stunden viel zu schwach und was das Drehbuch nicht schafft, kann die Musik in diesem Fall auch nicht retten. Häufigster Kritikpunkt von Freunden, die den Film gesehen hatten, war erstaunlicherweise, dass sie die Musik gestört hat; ein Kommentar, den man sonst nicht so oft hört, viel zu oft wird die Instrumentalmusik ja gar nicht mehr wahrgenommen. Unabhängig davon ist die CD sehr gelungen und in jedem Fall hörenswert.

Uwe | 2001

UNBREAKABLE
James Newton Howard
Hollywood Records
45:23 | 14 Tracks