Es war etwas überraschend, den Namen Carter Burwell in Verbindung mit der Beisser-Romanze Twilight zu sehen, allerdings hat das auch etwas Gutes: So kommen für einmal nicht die üblichen Verdächtigen für Vampiriges der letzten Jahre zum Zug. Obwohl und das ist auch gleich sowas wie ein Fazit: es macht keinen grossen Unterschied, denn Burwells Musik ist nichts besonderes.
Der Burwell Touch lässt sich auch bei Twilight nicht verleugnen, das wird schon beim ersten Track „How I would die“ deutlich. Hier wir aber auch gleich die Marschroute für die zum Glück nicht allzu zahlreichen, actionlastigen Teile festgelegt.
Burwell komponiert abseits vom Gängigen für Twilight einen manchmal Fusion-Rock orientierten Score, hie und da, auch durch die prominente E-Gitarre mit einem mehr oder weniger auffallenden Spaghettiwestern Touch („Who are they?“). Viele Teile sind desöfteren auch ausschliesslich für die Combo Gitarre, Bass, Rhythmusmaschine, Drums und Synthesizer geschrieben. Gefühlvolle Tracks wie „I Dreamt of Edward“ oder „The Lion Fell in Love with the Lamb“ sind unverkennbar Carter Burwell mit ihren leisen, feinen Motivlinien, der simplen Begleitung vom Klavier und der prominent eingesetzten Paarung Gitarre/Bass. Nein, neue Wege beschreitet Burwell hier sicher nicht und im Grossen und Ganzen ist der Score einfach auch zu unbeständig, als dass ein flüssiges Hörerlebnis aufkommen würde – man weiss nicht so genau wohin Burwell, der hier mehr das Momentum als die Dramaturgie untermalt, uns führen will.
Umso mehr aus dem Rahmen fallen die eingangs erwähnten lauten, kräftig mit Rhythmuselementen angereicherten Passagen. „Nomads“, „Tracking“ oder „Bella is Part of the Family“ sind Beispiele, die keine eigentliche musikalische Entwicklung darlegen und eigentlich einfach laut und hip sein wollen, das Zielpublikum des Films scheint klar zu sein – nur, das ist leider wenig anhörbar, geschweige denn geniessbar.
Unter dem Strich sollte man hier also weder einen wuchtigen Vampirscore à la Interview with the Vampire noch eine Blockbustermusik im Sinne von Van Helsing erwarten. Aber auch alles andere als einen Höhepunkt in Burwells Schaffen. Übrigens, falls jemand mit dem Gedanken spielt, sich die CD anzuschaffen: Es gibt eine Song- und diese Score-CD, also nicht verwechseln. Bei mir landet die CD aber so oder so gleich im Regal…!
TWILIGHT Carter Burwell Summit Entertainment 47:04 Min. / 21 Tracks
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