Toy Soldiers (re-mastered)

Der Name Robert Folk war mir 1991, als bei Intrada eine Filmmusik mit Titel TOY SOLDIERS (1991) erschien, nur von den POLICE ACADEMY Filmen ein vager Begriff, eine Reihe, die der Komponist bis und mit Teil 6 (lustig war es en die Filme längst nicht mehr) mitgetragen hat – oder sagen wir so: sein Name wird damit in Verbindung gebracht, denn einen offiziellen Titelcredit hat er für die Sequels nicht mehr erhalten. Aber das ist ein anderes Thema.

Daniel Petrie jr., Sohn eines Filmemachers mit gleichem Namen, hat sich unter anderem einen Namen für seine Bücher zu BEVERLY HILLS COP 1 (1984) und 2 (1987) und TUNER AND HOOTCH (1989) gemacht und wagte sich bei TOY SOLDIERS erstmalig auf den Stuhl des Regisseurs. Die Story hat er wie vom Studio gewünscht umgeschrieben: Lateinamerikanische Drogenkriminelle wollen ihren Boss freipressen und besetzen die Regis School in Virginia, in der die eher schwierigen Jungs steinreicher Eltern untergebracht sind. Der Film mit einem jungen Sean Astin, Will Wheaton (damals hot wegen seiner Rolle als Wesley in STAR TREK: THE NEXT GENERATION), Lou Gossett jr. und Denholm Elliot – in einer seiner letzten Rollen – kein grosser Erfolg, soll aber später im Videosegment ein Eigenleben entwickelt haben.

Eigentlich wollten die Macher John Williams für die Musik gewinnen, das wäre auch durchaus nachvollziehbar gewesen, zeichnet doch Michael Kahn, Spielbergs Stamm-Cutter, für den Schnitt verantwortlich. Williams sagte zu, zog sich aber schliesslich wegen anderen Projekten zurück. So kam Robert Folk zum Handkuss, den er gerne annahm. Und wer jetzt sagt, ja, TOY SOLDIERS hat immer noch etwas von Williams… durchaus! Und das ist durchaus gut gemacht.

Folks Score ist eine richtige Hörfreude auch abseits des Films. Das hat sich seit 1991 nicht verändert und die Musik hat richtig gut gealtert. Folk variiert sein herrliches Hauptthema, das zumeist von der Trompete gespielt wird, stellt es als heroischen Mittelpunkt aber auch für den Zusammenhalt der Jungs dar, die sich gegen die Eindringlinge zu stellen versuchen. Für die Terroristen hält er eine Batterie an Schlagwerk und die tieferen Blechregister bereit und unterteilt zudem Gut und Böse ganz simpel in zwei Haupttonarten: Dur für die good guys, Moll für die bad guys. TOY SOLDIERS ist ein Actionscore, der auch ohne grosse Effektknallerei auskommt. Alles läuft in klaren Bahnen, da sind keine überbordenden Klangexperimente, keine dauerhafte umph-umph Begleitung aus E- und A-Kiste – mit Elektronischem hält Folk hier ohnehin stark zurück. Rundum wirklich eine feine Sache, von einem mitreissenden, Abenteuer behafteten Hauptthema umgeben und verdammt gut gemacht, das Ganze.

Die Aufnahmen fanden in Dublin mit einem irischen Orchester statt, angereichert mit dem ein und der anderen Solistin der grossen Insel. Diese neue Intrada CD ordnet die Tracks nun filmchronolgisch (ein Unterschied zur alten CD), setzt zwei neue Tracks und ein Bonusstück dazu, ausserdem gibt es ein neues Booklet und auch am Ton soll qualitativ geschraubt worden sein. Den Quervergleich habe ich allerdings nicht gemacht.

Phil | 04.01.2022

 

TOY SOLDIERS

Robert Folk

Intrada (Re-Issue remastered)

72:30 | 25 Tracks