Tootsie ist ein köstlicher Film, den ich dem gleichgearteten Mrs. Doubtfire jederzeit vorziehe. Pollack hat eine wunderbare Mischung aus Komödie, Fernseh-Satire und Schauspielerfilm inszeniert, auch wenn Dustin Hoffmans intitialle Aussage, mit dem Film das Feminine im Mann zu ergründen etwas übertrieben scheint. Aber der method actor ist bekannt für seine tiefgründigen Filmauswahlen, auch wenn davon in seinen letzten Werken eher wenig zu bemerken ist.
Die FSM CD ist aufgeteilt in altes Album (Tracks 1 – 10) und Bonus Tracks (11 – 28). Das hat zur Folge, dass die 35 Minuten Zusatzmaterial als Hörvergnügen einen sehr beschränkten Spass bieten. Will man diese mit den Albumtracks zur Filmabfolge verschmelzen, muss man seinen CD-Player mit Hilfe des Booklet programmieren und/oder sich halt einmalig eine CD davon brennen. Da die damals in Japan erhältliche Scheibe längst vergriffen ist, ist es davon abgesehen durchaus eine feine Sache hier eine Neuauflage zu bekommen.
Prinzipiell verwendet Grusins Fusion-Jazz Musik drei öfters benutzte Hauptbestandteile: Das eigentliche, romantisch verklärte Hauptthema (Tootsie’s Theme), zu hören im populären Song „It Might Be You“, Montage Pastorale und in Metamorphosis Blues. Dorothy/Michael verliebt sich in ihre/seine Soap Opera Partnerin, „It Might Be You“ dient dabei als das eigentliche Liebesthema des Films.
An Actor’s Life ist das unter uns Filmmusikhörern wohl beliebteste Thema des Films für den „männlichen“ Hoffman Part, geschäftig, groovig, zum Mitwippen.
Der dritte Eckpfeiler ist aufgeteilt in den Song „Tootsie“ (plus Media Zap) und das Stück Working Girl March, uptempo Nummern für Hoffmans weiblichen Part, Dorothy.
Einen Grossteil des Scores nehmen aber auch source cues ein, Sandy’s Song, Out of the Rain, Don’t Let it Go sind drei nachträglich für das Album aufgenommene Stücke, daneben finden wir die Nicht-Grusin Tracks Invitation to the Blues und Red Sails in the Sunset oder eine kleine Suite mit Musik zur im Film spielenden TV-Krankenhaus-Soap, in der Dorothy die Rolle der resoluten Krankenhausmanagerin spielt.
Mein Liebstes der source Stücke ist das pfiffige Out of the Rain für Sopransax, Keyboards, E-Bass und Drums, das in typischem Grusin-Kleid daherkommt, wie man es von seinen Jazz-Alben à la „Mountain Dance“, „Out of the Shadows“ & Co. kennt.
Der zweite Teil der FSM-CD leidet nebst der angesprochenen fehlenden Durchmischung mit den Albumtracks vor allem auch unter sehr kurzen, oft unter einer Minute dauernden Stücken. Der Sinn für 12, 30 und 33 Sekunden lange Stücke erschliesst sich mir aus musikalischer Sicht nicht. Etwas für Komplettisten halt. Ausserdem finden wir hier auch einen sogenannten Extended Mix (An Actor’s Life) und Filmversionen diverser auf dem Album zu findende Stücke.
Diese CD ist eigentlich nur etwas für ausgesprochene Grusin-Fans und darunter vor allem für jene, die seinem popig-jazzigem Fusionstil etwas abgewinnen können. Wer das alte Album besitzt muss hier eigentlich nicht zugreifen, denn das Mehr an Musik entuppt sich doch eher als „unzureichend“.
TOOTSIE Dave Grusin Film Score Monthly Silver Age Classics FSM Vol. 13 No. 7 73:59 Min. / 28 Tracks
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