The Theory of Flight

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

Ein origineller, nachdenklicher und brillant gespielter britischer Film, mit einem prägnanten Score ausgestattet. Nachdem ich den Film gesehen hatte, musste die CD her. Kenneth Branagh und Helena Bonham Carter verkörpern ein ungleiches Paar: Branagh einen brotlosen Künstler, der lieber skurrile Flugzeuge zusammenbastelt und von einem Gericht dazu verknurrt wird, die Strafe in Form von Sozialarbeitsstunden abzuarbeiten. So trifft er unfreiwillig auf eine junge Frau, die ihr Leben im Rollstuhl verbringt, aber unbedingt noch vor dem nahenden Tode körperliche Liebe von einem Mann erfahren möchte. So schräg die Story auch klingt, der Film ist dank der Schauspieler sehenswert und dem Komponisten Kent ist es gelungen, ein äusserst hübsches Thema zu kreieren.

Leider bietet die vorliegende CD nur gerade mal um die 20 Minuten Filmmusik, den Rest der CD ist gefüllt mit Songs verschiedener Interpreten, wie Rusted Root, The Specials oder John Hiatt. Schade. Die Musik erinnert mich teilweise etwas an John Barry (OUT OF AFRICA), gewürzt mit dem Humor des CHICKEN RUN Scores und einer Prise von Endelmans THE ENGLISHMAN WHO WENT UP A HILL BUT CAME DOWN A MOUNTAIN. Nichts absolut Neues was Rolfe Kent geschaffen hat, doch diese wenigen Minuten Filmmusik sind ein wirklicher Genuss. Kent versteht es auch, das markante Hauptthema nicht wie eine Zitrone bis aufs äusserste auszupressen, d.h. das an und für sich dafür geeignete Hauptthema x-fach variiert bis zum grandiosesten Orchesterfeuerwerk aufzublasen, sondern der Hörer steht immer kurz davor, so als ob man noch einen kleinen Bissen vertragen würde, es dann aber bleiben lässt, respektive einem nichts mehr vorgesetzt wird.

Es musiziert das Philharmonia Orchestra unter Alan Wilson. Für die leider zu kurz geratene Score-Auswahl wird noch ein halber Punkt abgezogen.

Andreas Schweizer  |  2002

THE THEORY OF FLIGHT
Rolfe Kent
BMG
47:35 | 17 Tracks