The Rock

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

THE ROCK (1996) wurde von Michael Bay unter der Ägide des umtriebigen Boxoffice-Duos Jerry Bruckheimer und Don Simpson inszeniert. Es sind Nicolas Cage, Sean Connery, Ed Harris, Michael Biehn und andere zu sehen. Eine Gruppe (US)-Terroristen hat sich auf dem Rock, der Insel, auf der einst das berüchtigte Gefängnis von Alcatraz stand, breit gemacht und bedroht nun San Francisco mit Raketen, die mit chemischen Kampftstoffen bestückt sind. Ein Brigadier General will damit 100 Millionen Dollar erpressen, um die Nachkommen von 83 getöteten Soldaten zu entschädigen. Das sollen ein FBI-Agent und ein mit Aussicht auf Begnadigung aus dem Gefängnis geholter Ex-SAS-Captain verhindern. Bei einem Budget von 40 Mio. Dollar wurde THE ROCK mit rund 160 Mio. Dollar Einspielergebnis zu einem weiteren Bruckheimer/Simpson-Hit.

Nichts für schwache Filmmusiknerven ist der lautstarke, mit elektronischer und anderer Perkussion überfrachtete Score vom Komponistentrio Nick Glennie-Smith (vormals als Zimmers Orchestrator und Dirigent tätig), Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams. Ja, in der Tat, gleich drei Tonerschaffer zeichnen hier verantwortlich. Leider ist dem Booklet nicht zu entnehmen, wer denn nun was komponiert hat oder wieviel Hans Zimmers Beitrag wirklich beträgt. Vor allem in den orchestralen Passagen weist THE ROCK einige auffällige Ähnlichkeiten zu Zimmers CRIMSON TIDE (1995) auf, weshalb man vielleicht davon ausgehen könnte, dass Zimmers Beitrag (oder wenigstens Einfluss) sich hier in grösseren Dimensionen bewegt – eine Vermutung.

Ausser dem irisch anmutenden Cue «Jade», bietet THE ROCK allerdings nur wenig Neues und noch weniger Originelles. Dröhnende Synthie- und Sampler-Percussion und E-Gitarrenriffs über BACKDRAFT-mässigen Hörnern und Streichern sorgen dennoch für so manch unterhaltsames Actionmomentum, auch wenn man als Hörer nach 60 Minuten ganz schon platt ist. Wenn, dann lege ich lieber CRIMSON TIDE in den Player und denke an BACKDRAFT (1991) zurück, da wäre mehr Musik durchaus willkommen gewesen.

Fazit: Nichts Frisches aus Zimmers Küche, aber immerhin kurzweilige Unterhaltung und ein Fest für Hard-Rock-Filmmusiker (pardon the pun) mit einem Faible für bedingungslos vorantreibende Rhythmen.

Phil  |  1996

 

THE ROCK

Nick Glennie-Smith, Hans Zimmer & Harry Gregson-Williams

Hollywood Records

60:22 | 8 Tracks