The Prize

Review aus The Film Music Journal No. 30, 2003

THE PRIZE, entstanden 1963 nach einem Roman von Irwing Wallace, ist ein typisches Produkt des Kalten Krieges. Der Film spielt in Stockholm im Umfeld der Nobelpreis-Verleihung, jedoch ging Regisseur Mark Robsons Versuch eines eleganten Thrillers im Stil von Hitchcock ein wenig in die Hose; kaum einer schafft es halt wie der Altmeister, Romantik, Suspense und Komödie in überzeugender Manier unter einen Hut zu bringen. Richtig in Erinnerung bleiben eigentlich nur Edward G. Robinson in einer Doppelrolle und die Musik von Jerry Goldsmith.

Der damals 34jährige war gerade im Begriff, in die erste Garde der Hollywood-Komponisten vorzustossen, und THE PRIZE war ein nicht unwichtiger Baustein in seiner Karriere, stand doch dieser Score an der Schnittstelle zwischen bewährten Konzepten aus der Vergangenheit und der Entwicklung progressiverer Klangwelten. So sind deutliche Einflüsse aus TWILIGHT ZONE vorhanden; gleichzeitig werfen bereits spätere Arbeiten wie THE MAN FROM U.N.C.L.E. und PLANET OF THE APES ihre Schatten voraus. Zudem gibt es einige leichtgewichtigere Tracks für amouröse Szenen. Dadurch ist THE PRIZE sowohl konventionell als auch experimentell und enthält alle Attribute, die wir von Goldsmith gerne erwarten. Was uns der Film in Sachen Aufregung, Action und Humor grösstenteils schuldig bleibt, kommt in der Musik sehr gut rüber.

Neben dem kompletten Underscoring von Goldsmith enthält die CD auch eine Reihe von Source-Tracks, die glücklicherweise in einer eigenen Sektion zusammengefasst sind. Es handelt sich um Stücke in Tanzmusik-Bearbeitungen, und sie stammen von prominenten Komponisten wie André Previn oder Bronislau Kaper. Am Ende der CD stehen dann noch die vier Tracks, die seinerzeit zu den ersten Veröffentlichungen von Goldsmith-Musik überhaupt gehörten. Insgesamt magere achteinhalb Minuten, die eigens für eine LP eingespielt worden waren und ein eher abgesoftetes Bild des Scores vermitteln. THE PRIZE kann, wie eigentlich die meisten Sachen von Goldsmith aus den Sechzigern, bedenkenlos empfohlen werden. Für den Fan des Komponisten dürfte der Score unverzichtbar sein, aber der wird sich die Scheibe sowieso schon längst geholt haben.

Andi | 2003

THE PRIZE
Jerry Goldsmith
FSM
76:21 | 36 Tracks