The Net

Review aus The Film Music Journal No. 7, 1996

Für diese CD zu THE NET (1996) hat Isham vier längere Stücke aus seinem Score zusammengestellt, davon erreichen zwei die zehn Minuten Schallmauer. Trotzdem bleibt die Varèse Sarabande Scheibe unter 30 Minuten. Der Film von Irwin Winkler (GUILTY BY SUSPICION, 1991) wurde mit der damals stark aufkommenden Sandra Bullock, Jeremy Northam und in einer kleineren Rolle Diane Baker besetzt. Bullock spielt eine Computerspezialisten, die ausser ihrem Job gerade Zeit für Besuche bei ihrer Mutter hat. Sie wird in eine Verschwörung hineingezogen und muss um ihr Leben fürchten.

Für THE NET bedient sich Isham auch eines anderen Komponisten, Jeff Rona, sonst in Zimmers Workshop tätig, der mit «additional compositions and programming» bedacht wurde. Leider erfahren wir nicht, welche Teile von Rona sich auf der CD befinden.

Nach dem stimmungsvollen «Act I» mit Orchester, Chor, Synthesizer und E-Perkussion plätschert «Act II» etwas gemächlicher dahin, ehe Isham im letzten Teil des fast 12-minütigen Stücks noch für ein wenig Action sorgt. Dafür lässt Isham die Blechbläser spannungssteigernd die Tonleiter emporklettern, für mehr Rasanz sorgen die perkussiven Rhythmen aus Synth und Sampler.

«Act III» ist das Liebesthema von THE NET und beruhigt unsere angespannten Hörgänge mit sanften Klavierklängen und warmen Streichern. «Act IV» beginnt wiederum recht rasant mit viel Perkussion, bevor deftige Blechcluster für Gänsehaut sorgen. Ein Chor führt mit Piano und E-Bass in einige besinnliche Passagen vor einem recht langen Schlusstitelstück.

THE NET ist ein Thrillerscore, der weniger mit düsterer, atonaler Spannungsmusik als mit atmosphärischen Collagen aus Elektronik, Orchester und Chor glänzt, wobei der perkussive Teil wie öfter bei ähnlichen Genrearbeiten Ishams einen wichtigen Teil einnimmt. Ganz geht die Musikalität dabei nicht verloren.

Phil, 1996

 

THE NET

Mark Isham

Varèse Sarabande

29:33 Min.
4 Tracks