Auf dem Backcover der CD steht zwar Performed by The Czech Philharmonic, aber der erste Track plärt mit voller Wucht aus den Boxen ohne dabei jemals ein Orchesterinstrument gesehen zu haben. Purer Filmmusik Heavy Metal mit Sampleversatzstücken und ganz klar zugeschnitten auf das junge Publikum, auf das der Film abzielt. Und immer wenn da irgendwo steht „Additional Arrangenments and Programming by“, dann weiss man spätestens, dass auch die mit Orchester unterstützten Stücke nur so vor Testosteron gefüllter Power, Hiphop Versatzstücken etc., die da dem Zuschauer um die Ohren fliegen muss um ein Höchstmass an Spannung im Mix mit ruhelosen Schnitten und dem ultimativem Kill zu erreichen, strotzen muss. Willkommen in Hollywood 2009.
Das „ruhige“ Stück (Memorial, Moment of Joy), das irgendwie in den Filmmusikplan eines jeden modernen Blockbusters gehört (vielleicht heisst es in der Anleitung so ähnlich wie „es muss einfach ruhig sein, am besten Klavier und Streicher. Und bitte kein Thema!“), klingt dann auch gleich wie der Rest des Scores von Brian Tyler: Unbedeutsam.
Da ist nichts an Innovation, nicht mal im elektronischen Wirrwarr. Die immer gleichen Samplingeffekte, die immer selben Sounds von der Samplekarte (selten ist es ja heute noch ein Synthesizer). Immer die selben add-ons zum Orchester auf die gleiche Weise verarbeitet, möglichst pfundig elektroperkussiv, damit es den Subwoofer im Kino oder zu Hause auch so richtig zum Brummen bringt, der Kampf gegen Toneffekt ist eh längst verloren gegangen. Austauschbar.
Es gibt sie wohl, die Generation, die mit dieser Filmmusik etwas anfangen kann und wehe dem, der denkt, es sei dieser Generation nicht gegönnt. Nein, im Gegenteil, wenn jemand daran Spass hat, ist das völlig okay, nur an mir und wohl an so manchen meiner Filmmusikgeneration gehen diese Scores ganz einfach vorbei wie all die Leute, die in einer Grossstadt den Weg kreuzen. Man sieht Hunderte von Leuten, weiss aber nach 10 Sekunden nicht mehr wen oder was man gesehen hat.
Von der jungen Filmmusikgeneration würde ich aber schon gerne wissen: Kann man sich The Final Destination mehrere Male anhören und dabei einen musikalischen Genuss haben? Etwas besonderes hören? Etwas das reizt die Musik in ihrer Länge von über 60 Minuten wirklich mehrmals abszuspielen? Und wenn ja, was ist es, was einen Score wie The Final Destnation ausmacht und was das typische Elemente, das Wiedererkennbare eines Tyler Scores ist? Das würde mich wirklich interessieren: redaktion@filmmusicjournal.ch
Man beachte übrigens das The vor Final Destination, das den Film vom Erstling, der eben nur Final Destination hiess, unterscheiden soll. Dazwischen gab es Final Destination 2 und 3. Hm, THE Studiooberen… .
FINAL DESTINATION Brian Tyler Varése Sarabande VSD-6983 64:15 Min. / 23 Tracks
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