The Devil’s Own

Review aus The Film Music Journal No. 11, 1997

«It’s an Irish story, not an American one. In Ireland, there are no happy endings.» James Horner hat sich diesen Satz für Alan J. Pakulas Geschichte um den IRA Terroristen Frankie McGuire und den New Yorker Cop Tom O’Meara wohl als Leitsatz zu Herzen genommen, als er diesen überaus guten Score komponiert hat.

Zart und verletzlich beginnt die CD mit dem «Main Title» (hier mit Gesang, die Texte von Waylon Jennings, im Film nur orchestral) und malt so ein Bild einer heilen Welt. Eine Welt, welche zum Schluss des Tracks jäh unterbrochen wird, bevor mit «God Be With You» (von Dolores O’Riordan, Sängerin der Cranberries) die eigentlichen Opening Titles erscheinen. Der verhaltene Action Cue «Ambush» demonstriert auf einfache Art und Weise, wie ohne viel Musik Spannung erzeugt werden kann. Trommeln, Shakuhachi und Synthie scheinen die Gewalt nur zu dokumentieren, unterschwellig wird der bereits verlorene Kampf durch den einsamen Einsatz von wortlosen Stimmen weiter akzentuiert. Mit «The New World» springt die Story schliesslich nach New York. Die Ankunft in dieser Stadt ist erfüllt von einer wehmütigen Melodie, welche sowohl Frieden (für Tom O’Mearas Familie) als auch die unausweichliche, trostlose Lage (Frankie) bekundet.

«Launching The Boat» und «The Pool Hall» sind zusammen mit «The Irish Republican Army» die einzigen Glück verheissenden Cues. Hier finden die Uileann Bagpipes eine weitaus positivere Note als mit «Secrets Untold», dem Herzstück des Scores. Ruhig und gefasst am Anfang mit einer dezenten Orchestrierung: Stimme, Synthie, Streicher. Das bekannte Thema aus dem «Main Title» wird hier demontiert und noch schlichter und ergreifender, bevor es in der Stille verschwindet. Trocken und einsam wirken die folgenden Tracks, sie verlieren weiter an Glanz, erscheinen skelettartig und spröde. «Rory’s Arrest/Diaz Is Killed», «Quiet Goodbyes» und «Rooftop Escape» sind Zeugen dieses Zustandes. Der Einsatz des Synthesizers überwiegt hier.

Die Spannung wächst mit «The Mortal Blow», baut sich weiter auf und profitiert von einem mit Trommeln gehaltenen, staccatoartigem Rhythmus, der zeitweise unter den Streichern bricht, um schliesslich zurückzukehren. Die bekannte Melodie aus dem «Main Title» taucht immer wieder auf, verfremdet, nur einzelne Notenfetzen, bis sie uns schliesslich mit «Going Home» (nicht komplett verwendet im Film) den Knaben zurückbringt. Nur ist hier die Lyrik nur noch eine Elegie; auch das Aufschwingen des vollen Orchesters vermag darüber nicht hinwegzutäuschen.

Steve  |  1997

THE DEVIL’S OWN

James Horner

Beyond Music

46:45 Min | 13 Tracks