The Critic

Der Thriller THE CRITIC (2023) von Regisseur Anand Tucker spielt in London im Jahr 1934 und erzählt die Geschichte von Jimmy Erskine, gespielt von Ian McKellen. Erskine ist eine schillernde Persönlichkeit und der gefürchtetste Theaterkritiker des Londoner «Daily Chronicle». Als Erskine und sein Sekretär wegen Verdachts auf Homosexualität festgenommen werden, stellt ihn der «Daily Chronicle» frei. Erskine schwört Rache und schmiedet einen Plan: Er will die Schauspielerin Nina Land (Gemma Arterton) dazu bewegen, den «Daily Chronicle»-Besitzer zu verführen, damit Erskine diesen im Gegenzug erpressen und seine Wiedereinstellung erzwingen kann. Für Land soll Erskine dann im Gegenzug nur noch gute Kritikerworte übrighaben. Die verhängnisvolle Verführung zieht indes nicht nur Erpressung nach sich, sondern auch einen Selbstmord aus Verzweiflung. Die Schuldgefühle vergiften die Beziehungen zwischen Erskine, dessen Geliebten und der Schauspielerin Land. Verrat droht.

Dieses brodelnde, vertrackte Intrigenspiel wird begleitet von einer gepflegten, unaufgeregten Filmmusik aus der Feder von Craig Armstrong. Dieser wartet mit melancholischen, bedrückenden, langsam fliessenden Themen auf, die durchwegs gefallen und zahlreich zu hören sind. Ein ausgeprägt leitmotivischer Ansatz ist in vielen Arbeiten von Armstrong zu finden.

Die Musik zu THE CRITIC ist indes durchgehend zurückhaltender als rauschende Streicherfiguren wie im entzückenden FAR FROM THE MADDING CROWD(2015) oder mitreissende Wohlfühl-Themen wie in THE ONE AND ONLY IVAN (2020). Das Hauptthema für Jimmy Erskine weist eine grosse Nähe zu Arbeiten von Thomas Newman auf. Zudem erinnert einem THE CRITIC auch an die bedrückenden, melancholischen Passagen aus James Horners ALL THE KING’S MEN (2006).

Der Grundton der Musik verharrt in ruhiger, schöner Melancholie, womit das Hörerlebnis richtiggehend entspannende Wirkung hat, wenn man denn in der entsprechenden Stimmung für diese oftmals traumwandlerischen, vom Klavier angeführten Klänge ist. Die Musik tritt mit diesen Eigenschaften indes auch wiederholt in den Hintergrund, weshalb sie im Vergleich zu früheren Arbeiten von Armstrong blasser wirkt.

Basil  |  23.03.2025

THE CRITIC 
Craig Armstrong
CMA Records
58:42 | 30 Tracks