Review aus The Film Music Journal No. 17/18, 1999
Menschen lieben Windmühlen. Menschen, die keine Windmühlen lieben, kennen entweder keine oder sind auch sonst unausstehlich. Und erst schwarze Windmühlen! Diejenige in Don Siegels Thriller THE BLACK WINDMILL (1974) hat allerdings nur einen schwarzen Stumpf und weiße Aufbauten. Michael Caine führte unverwüstlich wie immer die Besetzungsliste an.
Für die Erstveröffentlichung der Filmmusik Roy Budds, in jüngster Zeit wieder mehr zu diskographischen Ehren gelangt, benötigte man ein Vierteljahrhundert, und diese Distanz kann auch nirgends überhöht werden. Budd setzte auf eine karge Motivdisposition, sehr wirkungsvoll, um dem Publikum ein Identifikationsangebot zu unterbreiten, als rein musikalische Gestalten jedoch nicht sehr prägnant. Stilistisch verknüpfte er orchestrale und elektronische Anteile, nahm sie, damals noch unüblich, während der Einspielsessions gemeinsam auf, flocht zeittypische Bigbandelemente ein und kam unter dem Strich zu einer Komposition, deren CD-Veröffentlichung man vor allem den Liebhabern der siebziger Jahre, daneben introvertierten Seelen ans Herz legen kann. Stücke wie «In The Garden» erinnern an Michael J. Lewis› Stil, dann wieder etabliert Budd einen Beat, über welchem quasi-improvisatorische Soli und instrumentale Dialoge ihren Freiheiten nachgehen.
Die etwas bleierne Atmosphäre des dennoch auch heute sehenswerten Krimis wird jedenfalls durch Budds Musik erheblich mitgeprägt. Das Booklet, in voller Größe entfaltet, läßt sich als Filmplakat an die Wand heften, die Rückseite bietet die wichtigsten Notizen zum Film und seiner Musik.
Matthias | 1999
THE BLACK WINDMILL
Roy Budd
Cinephile
40:32 | 20 Tracks