Mit Terminator 2: Judgment Day legte James Cameron die Latte für kommende Hightech-Actionfilme sehr hoch. Pacing, Effekte, Materialschlacht. Nicht zuletzt seit Avatar wissen Kinogänger, dass Cameron ein fast pedantischer Perfektionist ist.
Nach der „technoiden“ Musik zum Überraschungshit von 1984 griff Cameron erneut auf Brad Fiedel zurück, der danach noch einmal, bei True Lies, mit dem Regisseur zusammenarbeiten sollte. Für Terminator 2 griff Fiedel in die Tasten zweier Fairlight Music Computer – eigenständige, grosse Sequenzer mit angeschlossenem Keyboard (oder deren zwei, je nach Modell), deren Bedienung in heutigem Vergleich fast archaisch, damals aber durchaus State-of-the-Art war (während unsereins für Musiksequencing das aufkommende MIDI, den Atari und massenhaft Floppy Disks verwendete) insbesondere was Sounds anbelangte.
Mittelpunkt des Nachfolgescores ist natürlich das bereits im Vorgänger etablierte Hauptthema, eigentlich könnte man es als den Terminator-Marsch betiteln, der die stetig vorwärtsmarschierende, unaufhaltsame und hochtechnologisierte Killermaschine treffend musikalisch charaktersiert. Im Score selber tritt dieses Thema nur in kleinen Portionen auf (Tanker Chase, Terminator Revives), öfters werden die rhythmischen Grundzüge verwendet (Into the Steel Mill).
Fiedels Score zu Teil 2 ist sowas wie Heavy Metal für Filmmusik. Metallisch-wuchtig anmutende und basslastige Sounds geben den Takt vor, dazu schwere, analog-anmutende Brassklänge und ein stets gleichbleibend hoher Lautstärkenlevel. Als Verbindung zu Sarahs Charakter und als Kontrast zur martialischen Umgebung benutzt Fiedel eine Gitarre über sphärischen Flächensounds, diese Momente sind allerdings rar.
Rückblickend klingen einige Sounds heute etwas angegraut, immerhin sind die verwendeten Sounds gute 20 Jahre alt und die Sampletechnik hat sich in dieser Zeit ebenso rasant entwickelt wie alles andere was mit Chips, Ram, Computer & Co. zu tun hat.
Terminator 2 ist ein markiger Synthiescore, dem Freunde der pfundigen Actionmusik jener Zeit stellenweise sicher etwas abgewinnen können – wenn sie denn mit rein elektronischer Musik was anfangen können. Man sollte hier keinesfalls grosse dramaturgische Entwicklungen und kompositorische Feinheiten erwarten.
Ich bin und werde kein Brad Fiedel Fan – und wenn ich seinen Namen in Verbindung mit einem neuen Film sah, war die Vorfreude alles andere als gross. Seine Terminator-Scores aber haben durchaus etwas für sich und Fans der Filme verbinden seinen Namen fast so eng mit der Franchise wie Arnies (zum Glück) dialogarme Aufführung als Zukunftsmaschine.
Die Sliva CD ist eine reine Wiederauflage der 1991 erschienen Scheibe, also mit identischem Inhalt. Ganz schwach ist das Booklet. Gerade zwei Seiten – und erst noch in üppiger Schriftgrösse – werden da schreibenderweise (von Brad Fiedel selber) gefüllt, ansonsten gibt es nur noch ein paar Fotos.
TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY Brad Fiedel Silva Screen SILCD 1337 53:01 Min. / 20 Tracks
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