Tarzan

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Wie schon bei THE LION KING setzte Disney auch beim Soundtrack seines neuesten Zeichentrickfilms voll auf die Zugkraft eines erfolgreichen Popkomponisten und verpflichtete den in der Schweiz lebenden Phil Collins für dessen Vertonung. Nach einer längeren schnulzigen (und langweiligen) Balladen-Phase hat der ehemalige Genesis-Frontmann wieder zu seinen Wurzeln gefunden und für diesen Familienfilm pfiffige, griffige und rockige Melodien geschrieben, in denen auch das Schlagwerk wieder stärker zum Zuge kommt. Ganz grandios ist dabei «Trashin› the Camp», ein mitreissender Scat-Swing voller Witz und origineller Einfälle bzw. Klänge. Mark Mancina hat zwar die meisten Stücke (mit)arrangiert und/oder (mit)produziert, doch sein Score ist auf dem Silberling nur mit vier Cues vertreten, was immerhin 16:30 Minuten entspricht.

Zwar spielt der Film genau wie THE LION KING in Afrika, doch die Musik ist keinesfalls mit jenem Soundtrack zu vergleichen da sie mir sehr primitiv und animalisch erscheint. Um seiner Partitur ein afrikanisches bzw. exotisches Fiair zu verleihen, setzt Mancina mehrmals Schlagwerk und Flöte ein und natürlich verwendet er auch Melodie-Fragmente der Songs wie zum Beispiel «You’ll Be in My Heart» in «One Family». Zwar überwiegen ohne Zweifel die romantischen Momente, doch die instrumentalen Kompositionen decken mit dem pompösen Bombast am Ende von «A Wondrous Place» und der frenetischen, energischen Spannungsmusik in «The Gorillas» die gesamte Gefühlspalette ab.

Fazit: Sicher kein revolutionärer Score, aber optimal für einen Disney Familienfilm.

Patrick  |  1999

TARZAN

Mark Mancina, Phil Collins

Walt Disney

41:04 | 14 Tracks