Die Zusammenarbeit zwischen Regisseur Tony Scott und Komponist Harry Gregson-Williams hat sich in den letzten Jahren ja zu einer Konstanten entwickelt. Nicht nur dahingehend, dass Gregson-Williams wirklich immer in den Tony Scott-Credits lauert, sondern auch in Bezug auf die leider abnehmende Qualität. Der letzte Tony Scott-Film, welcher dem Reviewer gefallen hat, war Spy Game. Danach ging es mit Man on Fire, Domino, Deja-Vu und jetzt The Taking of Pelham 123 relativ stetig bergab, wobei wohl letzterem Dank John Travoltas und Denzel Washingtons Schauspiel ein leichter Aufwärtstrend attestiert werden darf.
Scott bewegt sich mit seinem neuesten Film auf vertrautem Terrain. Unglaublich (um nicht zu sagen störend) schnell geschnitten, erzählt er in teils absurden Actioneinlagen auf den Strassen New Yorks eine Kidnapper-Geschichte. Dies gefalle, wem wolle!
Der Score von Harry Gregson-Williams kommt deswegen nicht weniger überraschend daher. Auch Gregson-Williams verlässt die eingeschlagenen Pfade, welche er in oben erwähnten Scott-Filmen schon ausgelotst hat, nicht.
Mit „Something on the Treck“ wird der Ton angegeben. Es sind dies mehrheitlich dieselben bekannten Drum-Loops, welche er schon zu oft angewendet hat. Dazu ein paar dramatische, bis lethargische, langausgehaltenen Streichertöne. Dies ist nicht originell und vermag abseits der Bilder einfach nicht mehr zu begeistern. Auch muss noch erwähnt werden, dass der Score im Film des öfteren mit Songs vermischt wird (so gleich zum nervaufreibenden Filmanfang). Hier auf dem Album befindet sich jedoch nur der Score.
Die ewig repetitiven Rhythmen werden nur selten gebrochen und wirken daher eher einlullend als spannungserzeugend. Diese überwiegend am Suspens orientierte Komposition wird nur selten mit emotionaleren Passagen gebrochen. Stücke wie „Rigged Contracts“, der zweite Teil von „Manhattan Bridge“ und „… You A Yankee’s Fan“ (eine tolle Szenen im Film) warten mit einem ruhigen und eigentlich ganz gelungenen Streicherthema auf. Dass es jedoch trotz dem Ohrwurmcharakter einen schalen Nachgeschmack hat, liegt wohl an der Austauschbarkeit dieses Themas – es könnte theoretisch in allen genannten Filmen und etlichen anderen Actionstreifen erklingen. Die Ähnlichkeiten sind einfach zu stark, als dass man Harry Gregson-Williams’ Score zu The Taking of Pelham 123 Originalität attestieren könnte.
Fazit: Die Filmmusik zu The Taking of Pelham 123 ist im Film zweifellos effektiv und daher hat Harry Gregson-Williams sein Hausaufgaben auch durchaus gemacht, doch ist das Produkt auf CD und ohne die Bilder einfach viel zu stark more of the same als dass diese Scheibe ohne Vorbehalte empfohlen werden könnte. Nur für die ganz grossen Gregson-Williams-Fans!
THE TAKING OF PELHAM 123 Harry Gregson-Williams Sony Pictures Entertainm. 45:00 Min. / 11 Tracks
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