S.W.A.T.

Review aus The Film Music Journal No. 31/32, 2004

S.W.A.T. ist ein Actionfilm mit kühler und sehr urbaner Atmosphäre. Diese beiden Merkmale, die für den Film sehr bezeichnend sind, hat Goldenthal in seine Musik einfließen lassen. Er präsentiert uns daraus resultierend einen Stilmix. Und zwar nicht nur innerhalb des Scores sondern auch innerhalb einzelner Stücke. Gleich mit dem ersten Stück, dem 10-minütigen «Bullet Frency», bekommen wir nicht nur den musikalischen Höhepunkt des Albums zu hören, sondern es gibt auch gewissermaßen die Marschrichtung vor. Es ist ein sehr aggressiver, harter und peitschender Mix aus Orchester, Schlagzeug und E-Gitarren, den man sofort als Goldenthal-Komposition ausmachen kann, ohne dass er sich dabei selbst kopiert. Diese Instrumentenmischung behält Goldenthal bei den meisten der folgenden Stücke bei, zum Teil noch durch Synthesizer ergänzt. Mal dominiert das Orchester und mal die nicht klassischen Instrumente. Mal geht es etwas ruhiger zu, meistens jedoch bekommt man solide Actionmusik geboten, die sich von der Masse moderner Fastfood-Actionfilm-Musik abhebt. Goldenthal schafft es sehr gut, diese urbane Atmosphäre musikalisch einzufangen. Und offensichtlich ist es das, worauf er den größten Wert gelegt hat. Nach einem Hauptthema im eigentlichen Sinne sucht man nämlich vergeblich. Wenn es also etwas gibt, das man diesem Score vorhalten könnte, dann das Nichtvorhandensein eines thematischen Zusammenhaltes. Denn der Zusammenhalt wird eigentlich nur über die Atmosphäre und damit nicht zuletzt auch durch das Arrangement erzeugt. Aber immerhin schafft es Goldenthal überhaupt, so einen Zusammenhang zu erzeugen!

Wenn man versucht, Vergleiche zu S.W.A.T. im früheren Schaffen des Komponisten zu finden, wäre am ehesten Heat zu nennen. Aber damit wird man S.W.A.T. nicht gerecht. Denn zum einen fehlt hier vollständig die melancholische Seite von Heat und zum anderen haben die Orchesterparts der beiden Filme wenig miteinander zu tun. Wie eingangs schon erwähnt, trägt dieser Score eindeutig Goldenthals Handschrift, ohne dass man das Gefühl eines andauernden Deja-Vu hat.

Über den Score hinaus bekommen wir zwei Songs und das Thema der TV-Serie, auf der der Film basiert, in einer modern aufgepeppten Version geboten.

Wer mal eine ordentliche, urban geprägte und etwas andere Action-Musik jenseits des leider überwiegenden Einheitsbreis hören möchte und weder zimperlich hinsichtlich Instrumentierung noch zum Teil etwas härterer Gangarten ist, der sollte hier ruhig zugreifen!

Klaus  |  2004

 

S.W.A.T.

Elliot Goldenthal

Varèse Sarabande

47:05 | 14 Tracks