Star Wars: The Rise of Skywalker

Wir empfehlen diese Rezension erst zu lesen, wenn Du den Film bereits gesehen hast!

Nun ist es also vorbei. Vorüber. Ende. Aus. Die originale Serie ist mit RISE OF SKYWALKER abgeschlossen und mit ihr auch John Williams’ Werk für die KRIEG DER STERNE Serie. Mit eigenen Worten hat er verlauten lassen, dass mit Episode IX auch für ihn das Ende mit STAR WARS erreicht sei. Im Alter von bald 88 Jahren und mit einer Zeitspanne von 42 Jahren für 9 Filme der Reihe hat Williams es zweifellos verdient, sich mehr auf sein Altenteil zurückzuziehen. Das hat sich bereits mit Thomas Newmans Einsatz bei BRIDGE OF SPIES, Alan Silvestris Score zu READY PLAYER ONE und David Newmans Engagement als Dirigent bei der Neuverfilmung von WEST SIDE STORY, alles Spielberg Projekte, angekündigt. 

Eine der wichtigsten Frage ist sicherlich, ob J.J. Abrams nach Rian Johnsons Geschirr zerschlagen mit THE LAST JEDI das Ruder nochmals Rumreissen konnte. Ja und nein. Die Frische von THE FORCE AWAKENS hat RISE OF SKYWALKER nicht erreicht und es bleibt auch etwas von Johnsons so arg «esoterischem» Touch übrig. Immerhin verzichtet Abrams zum Grossteil darauf neue Charaktere einzuführen, bedient die gewohnten, nun (länger und längst) etablierten Protagonisten und holt die ein und andere bekannte Figur aus den Originalepisoden IV – VI zurück. Zu der Zeit als diese Zeilen getippt wurden, hat SKYWALKER übrigens die Einspielergebnisse der beiden vorherigen Filme nicht erreichen können. Nach der Enttäuschung vieler Fans mit THE LAST JEDI ist das aber kein Wunder.

Die zweitwichtigste, oder vielleicht doch die bedeutendere Angelegenheit für uns Filmmusikfans: Was serviert und John Williams zum Abschluss?

RISE OF SKYWALKER ist von den drei letzten Kapiteln, der Score, der sich am meisten an den klassischen drei Episoden (IV bis VI) und sich gerne und ausgiebig mit den Themen dieser  Originaltrilogie beschäftigt, in Abwechslung mit den für THE FORCE AWAKENS und THE LAST JEDI entstandenen Motive. Alles findet hier zusammen, führt Williams zu einem Ganzen. Das Force Thema, jenes für die Resistance aus THE FORCE AWAKENS, das wundervoll gestaltete Leia-Thema in «The Finale Sabre Duel», die tiefen Chorgesänge für Palpatine (ja genau, diese), jene der Sith, das unumwunden knackige «Battle of the Resistance» – schade gibt es davon keine ausführlichere Version – und nicht zu vergessen ein neues, nennen wir es mal «Freundschafts»-Thema sowie «The Rise of Skywalker» (auf dem Album eines jener typischen Williams Konzerstücke) – so viele gibt es in RISE OF SKYWALKER zu hören.

In den Tracks «Farewell» und «Reunion» finden Kylo Ren und Rey in musikalischer Sicht zueinander, Basis dafür ist auch Reys Thema aus THE FORCE AWAKENS.

Der absolute Höhepunkt ist natürlich das 10minütige, grandiose, alles beschliessende «Finale», ein vollkommener Gänsehaut-Track. Es mag altmodisch klingen, aber es ist wie es ist, eine derartige Filmmusik ist heutzutage leider zu einer ganz grossen Ausnahme geworden. Themen, richtige, lange, ausufernde Themen.

Wie gut, konnte sich John Williams voll und ganz auf RISE OF SKYWALKER konzentrieren und uns so den vielleicht besten, abgerundetsten und in sich stimmigsten Score der letzten drei Kapitel komponieren – speziell wie immer bei Williams ist die Sequenzierung, die vom Film abweicht, ausgefallen. Dennoch, was für ein Ende, für Williams, für uns Hörer, für die Fans! Dirigiert wurde RISE OF SKYWALKER von John Williams und William Ross, der ausserdem für die Orchestrationen besorgt war. Wundervoll, ja das Tüpfelchen auf dem «i» wäre es gewesen – und obwohl der Score fantastisch klingt und eingespielt wurde -, wenn Williams dafür noch einmal in London hätte aufnehmen können.
Zweifellos blieb im Kino ein bisschen Tränen verdrücken übrig, wenn man den End Credits gelauscht und sich gewiss worden ist, ja, das war es dann mit Williams und STAR WARS. Jedenfalls einem alten, sentimentalen Fan wie mir erging es so. Schneuz. Danke John Williams.

Phil, 24.12.2019


STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER

John Williams

Disney Records

77 Min.
19 Tracks