Eine erfreuliche Scheibe, die Sony da jüngst veröffentlicht hat. Vor allem für Menschen, die nicht alles haben müssen, was mit der Sternenkrieg-Sagazu tun hat aber doch ein wenig neugierig darauf sind, was sich nebst den Hauptfilmen und John Williams musikalisch so tut. Präsentiert werden Suiten aus den Spielfilmen SOLO: A STAR WARS STORY und STAR WARS: ROGUE ONE sowie aus der TV-Serie STAR WARS: THE MANDALORIAN. Dargebracht werden sie mit viel Leidenschaft und Spielfreude vom Czech Studio Orchestra unter Ondrej Vrabec.
Eröffnet wird das attraktive Programm mit der für STAR WARS doch recht atypischen Musik zu THE MANDALORIAN von Ludwig Göransson. Ethnische Flöten, Perkussion, aber auch Gitarre und Elektro-Orgel vermitteln ein teilweise exotisches und new-age-artiges Ambiente, zu dem auch ein, vermutlich gesampelter, Chor das seinige beiträgt. Lediglich die Blechbläser lassen zunächst erahnen, mit was man es hier zu tun hat, und sie lassen dann beim enigmatisch-martialischen «Boba Fett Theme» mit einem bei Williams entlehnten Motiv die Katze endgültig aus dem Sack. «End Theme» sorgt mit einer Streicherfuge für einen besinnlichen Ausklang. Knapp 17 Minuten kriegt man von dieser Musik geboten, die soweit ich weiss in physischer Form noch nicht veröffentlicht wurde.
Praktisch gleich viel Spielzeit wird SOLO eingeräumt, John Powells Beitrag zur Saga. Er bedient sich bei seinen action-betonten Stücken grosszügig beim thematischen Material von Williams und beschreitet damit wohlbekanntes STAR WARS-Terrain, lediglich beim Eingangsstück «Meet Han» mit prägnanten Streicherfiguren und modernen Drum-Beats mag etwas mehr Persönliches vom Komponisten stecken. Ich bin mit Powell aber zu wenig vertraut, um das mit Bestimmtheit sagen zu können. «Flying with Chewie», das vor allem im zweiten Teil von der STAR WARS–Formel abweicht, wird vom alles andere als informativen Booklet Anthony Williams zugeschrieben, von dem ich keine Hinweise finden konnte, ob er vielleicht mit John Williams verwandt ist.
Dann darf für rund 24 Minuten Michael Giacchino mit ROGUE ONE ran. Er macht keine Experimente und lässt konkret und im Geiste von Williams ordentlich die Fetzen fliegen, hält demgegenüber in «Jyn Erso an Hope Suite» aber auch gross angelegte Emotionen und berührende Streicher-Soli bereit. Die ausgedehnten und mit Chor angereicherten «End Credits», die hier offenbar ihre Erstveröffentlichung erfahren und mit dem STAR WARS –Hauptthema ausklingen, gereichen jenen von Williams konzipierten für die Hauptfilme vollkommen zur Ehre, und sie sorgen für einen standesgemässen Ausklang.
Vor allem dieser «End Credits» wegen gelüstet es also vielleicht auch STAR WARS-Komplettisten nach dieser CD, und bevor nun der Vorwurf der Geldmacherei laut wird: man kann sie vielerorts, wenn auch nicht überall, für um die 8 Euro / CHF bekommen. Bei diesem Preis kann man nun wirklich nichts falsch machen und braucht demzufolge nicht lange zu überlegen.
Andi | 01.06.2022
STAR WARS STORIES
THE MANDALORIAN: Ludwig Göransson
SOLO: John Williams, John Powell, Anthony Williams
ROGUE ONE: Michael Giacchino, John Williams
Sony
56 Min. | 14 Tracks