Star Trek V: The Final Frontier

Zehn Jahre nach Star Trek – The Motion Picture kehrte Jerry Goldsmith zur Franchise zurück und musste gegen das schwere Erbe, das er mit seiner ungemein populären Musik zum Kinoeinstand von Kirk & Co. selbst erschaffen hatte, antreten. Und dass er sich ausgerechnet mit dem bis dato schwächsten Trek-Film konfrontiert sah, machte die Herausforderung auch nicht wirklich einfacher.

Dass Goldsmith angesichts dieser Tatsachen einen sehr guten Job machte, war aus dem mit editierten, zum Teil nicht die Filmtakes enthaltenden Tracks sowie achronologisch zusammengestellten und ziemlich lieblos verpackten Album, das zeitgleich mit dem Film erschien, nicht zwingend zu schliessen. Nur wer diesen Score durch mehrmaliges Sehen von The Final Frontier besser kennen lernte, wusste um dessen wahres Potenzial.

Nicht jede Filmmusik profitiert von einer kompletten und chronologischen Präsentation, aber in diesem Falle möchte ich doch von einer nicht zu unterschätzenden Aufwertung sprechen. Nebst vielen kleinen Details macht Goldsmiths sorgfältiger narrativer Aufbau nicht nur dramaturgisch viel Sinn, sondern er gibt auch seinen Themen mehr Raum zum atmen. Primär denke ich da an an das Thema für Spocks Halbbruder Sybok, aber auch die vielfältige Verarbeitung beispielsweise des Klingonen-Themas, namentlich eine kurze, hübsche Americana-Variante in Let’s Get Out Of Here Part 2, die wir auf dem alten Album nicht finden.

Nebst der Klingonenmusik kommt selbstverständlich auch das Hauptthema aus dem ersten Film wieder zum Einsatz, und im Gegensatz zu jenem hier nun auch Alexander Courages Fanfare aus der TV-Serie. Und an weiteren Themen und Motiven mangelt es beileibe nicht. Das Americana-Thema für Kirk, welches erstmals in The Mountain impressiv zu Gehör kommt, ein aus vier Noten bestehendes Quest-Thema, das Goldsmith in Variationen in seinen späteren Trek-Scores wieder einsetzt, die ätherischen Klänge für den Planeten Sha Ka Ree und das bedrohliche, im Film zum grössten Teil nicht verwendete Mind-Meld-Thema. Und als besonderes Zückerchen gibt’s in Raid On Paradise ein abgelehntes Thema aus TMP.

1989 war Goldsmiths zum Teil überbordende Synthesizer-Phase weitgehend vorüber, und so präsentiert sich Star Trek V als ausgewogene Mischung aus Orchester und Elektronik. Nebst einem exotischen Synklavier für Sybok geben sich auch Mind-Meld und Sha Ka Ree vornehmlich im synthetischen Gewand. Für die Klingonen verwendet Goldsmith zudem ein elektronisches Ram’s Horn.

Auch wenn The Final Frontier nicht auf dem selben Level anzusiedeln ist wie TMP, rückt diese Doppel-CD von La-La Land ‒ die für Gewohnheitstiere nebst dem kompletten Score auch den alten Albumschnitt mitliefert ‒ diesen Score doch endlich ins rechte Licht. Und für jene, die grossen Wert auf einheitliche Präsentation legen, orientiert sich die Gestaltung des Booklets an den FSM-Veröffentlichungen von Wrath Of Khan und The Search For Spock.Nicht nur für Goldsmith-Komplettisten eine feine Sache.

Andi, 11.1.2011

 

STAR TREK V – THE FINAL FRONTIER

Jerry Goldsmith

La-La Land 1157

CD 1: 73:07 / 26 Tracks
CD 2: 59:28 / 16 Tracks

Limitiert auf 5000 Stk.

 

 

 

 

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