Star Trek: Nemesis

Review aus The Film Music Journal No. 30, 2003

Einmal mehr darf der nun mittlerweile schon fast angestammte STAR TREK-Komponist Goldsmith ran. Und was er geschaffen hat, ist ein nicht wirklich typischer Star-Trek-Score, wenn es so etwas überhaupt gibt. Natürlich setzt er wieder sein gleichermaßen berühmtes wie beliebtes Hauptthema ein, das aber extrem sparsam! Denn außer in den «Main Titles», also dem Stück «Remus», und im Abspann «A New Ending» läßt er es nicht weiter zu Gehör kommen. Und das ist auch konsequent. Denn untypisch ist STAR TREK: NEMESIS deshalb, weil Goldsmith einen sehr düsteren und dramatischen Score geschrieben hat, das eher heldenhafte Hauptthema bei mehrfachem Einsatz also deplatziert gewesen wäre. Das sekundäre Hauptthema, wie man es u.a. aus STAR TREK: FIRST CONTACT oder STAR TREK: INSURRECTION kennt, ist zwar auch bei NEMESIS wieder vorhanden, bleibt aber wegen seiner eher verschwommenen Konturen nicht gleich im Gedächtnis hängen und fällt auch nicht direkt ins Auge, besser gesagt, ins Ohr.

Auch auf seine geliebte Elektronik wollte der Meister nicht verzichten, setzt sie aber glücklicherweise eher verhalten und damit wenig störend ein. Zwar liefert Goldsmith eine solide Actionarbeit ab, aber es fehlt dann letztendlich doch etwas an Substanz, auch wegen der bereits angesprochenen Konturlosigkeit, um auf ganzer Linie zu überzeugen. Und die Vorschußlorbeeren seitens des Labels, es handele sich um eine der besten Musiken der STAR TREK-Reihe, sind nicht nur ziemlich übertrieben, sondern vermitteln auch ein wenig den Eindruck, dass man diesen Score ein bißchen schönreden wollte.

Wie so oft liess es sich das Label nicht nehmen und legte 11 Jahre später mit einem soliden Doppelalbum mit insgesamt 115 Minuten Musik (inklusive Extras) nach – der Musik hat das durchaus gut getan. pb

Klaus  |  2003

STAR TREK: NEMESIS

Jerry Goldsmith

Varèse Sarabande

48:24 | 14 Tracks