Review aus The Film Music Journal No. 4, 1995
Seit einigen Jahren taucht der Name des erfolgreichen Jazzmusikers und Bassisten Stanley Clarke immer wieder als Filmkomponist auf. Leider war ihm aber das Glück meistens nicht hold, denn die dazugehörigen Soundtrack-Alben bestanden lediglich aus Songs und nur selten enthielten sie eine seiner Kompositionen. Glücklicherweise hat Stanley Clarke nun eine Compilation mit seinen besten Melodien aus den Filmen PASSENGER 57, POETIC JUSTICE, BOYZ ‘N THE HOOD, LITTLE BIG LEAGUE, HIGHER LEARNING, WHAT’S LOVE GOT TO DO WITH IT, PANTHER sowie TAP veröffentlicht.
Auch wenn die 15 Stücke recht unterschiedlich sind (sie stammen ja schliesslich von verschiedenen Filmen), so ist allen aber gemeinsam, dass sie einem melodiösen, meist ruhigen (also nicht nervösen/nervtötenden) Jazz entstammen. Und da alle Kompositionen in meinen Augen (bzw. Ohren) gefallen, würden es restlos alle verdienen, ausführlich besprochen und gelobt zu werden, doch ich werde mich hier lediglich auf einige wenige konzentrieren.
Zu den Perlen dieser 15 Leckerbissen gehört die schöne romantische Jazz-Ballade «Lisa» mit einer wunderbaren Gitarren-Hauptmelodie. «Justice’s Groove» dagegen beginnt mit gestöhnartigen, rhythmischen Lauten, um dann von einer eindringlichen Saxophonmelodie ergänzt zu werden, welche anschliessend von einem Gitarrensolo abgelöst wird. «Lucky Again», in welchem man den Hitparadenstürmer «Again» von Janet Jackson vernimmt, ist wiederum eine verträumte und romantische Komposition. Ganz ähnlich verhält es sich mit «Theme from Boyz N the Hood».
In «The Learning Curve» zeigt sich Stanley Clarke von seiner groovigen Seite, während mich die noble Trompetenfanfare in «Capital/Naty’s Theme» ein wenig an BORN ON THE 4TH OF JULY erinnert. Weitere Highlights sind «Grandpa’s Theme», «Higher Learning Main Title», «Anna Mae», «Max’s Theme», und, und, und…
Wieso diese Scores nicht schon viel früher veröffentlicht wurden, ist mir absolut schleierhaft. Solche chef d’oeuvres gehören unbedingt auf ein dem Film zugehöriges Album und dann selbstverständlich in jede «anständige» Sammlung, es sei denn man beschränkt sich auf vollständige sinfonische Filmmusik.
Stanley Clarke ist ohne jeden Zweifel ein Komponist, den man sich merken und unbedingt im Auge behalten muss!
Patrick | 1995
AT THE MOVIES
Stanley Clarke
Epic 481346-2
53:32 | 15 Tracks