Sphere

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Im Gegenteil zu der bisweilen schwierig zu geniessenden, etwas gar experimentell durchzogenen Musik zu THE BUTCHER BOY (1997), findet Elliot Goldenthal mit SPHERE (1998) zur Klanggestaltungen der wesentlich «anhörbareren» Art zurück, auch wenn SPHERE, der Film von Barry Levinson mit Dustin Hoffman, Sharon Stone, Samuel L. Jackson, Peter Coyote, Liev Schreiber und anderen, ja doch eher ans Nervenkostüm der Beteiligten und der Zuschauer gleichermassen zielt.

Auf dem Meeresboden wird ein Raumschiff entdeckt und eine Gruppe Wissenschaftler vom Psychiater, Astrophysiker, Biochemikerin bis zum Mathematiker werden versammelt um dem Phänomen, das als Flugzeugabsturz getarnt wird, auf den Grund zu gehen. Die Story liegt einem Buch von Erfolgsautor und Filmemacher Michael Crichton zu Grunde. Die Nähe zu anderen, ähnlich gelagerten Filmen wie SOLARIS (2002) und THE ABYSS (1998) ist nicht zu verhehlen und der Film schafft es durchaus eine Zeit lang gut zu unterhalten. Doch irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und das Filmende ist wirklich übelst. Kritiker und Zuschauer sahen es ähnlich, so blieb das Einspielergebnis unter dem 80 Millionen Dollar Budget.

SPHERE ist eine traumatisch anmutende Unterwassermusik, geschrieben für grosses Orchester mit unaufdringlichen, leisen Synthesizereffekten angereichert. Fast könnte man sagen, Goldenthal verwendet hier einen opernhaft grossangelegten, ausschweifenden Stil, um die unerklärlichen Vorgänge in den Tiefen des Ozeans klanglich zu veranschaulichen. Er entführt uns in unheimliche, alptraumhafte und gleichzeitig schöne Klangwelten. Dabei schafft er auch Platz für herrliche Solopassagen der Trompete, wie sie in «Pandora’s Fanfare» und «Wave» zu hören sind. Das eigentliche Hauptthema erklingt auf kolossale Art und Weise in «Event Entry 6-21-43». Majestätisch wird es in «The Gift» zelebriert. Stellenweise, besonders in den vorantreibenden Spannungscues wie in «Water Snake» und den Suspensepassagen, erinnert SPHERE an Goldenthals grossen Eintritt in die Filmwelt mit ALIEN 3 (1992).

Im unter dem Strich eher misslungenen Film empfindet man die Musik teilweise vielleicht als zu gross und mächtig, als reines Hörvergnügen allerdings, kann SPHERE mehr als überzeugen (trotz des abgegriffenen Unterwasserklischees mit den Harfen: «Terror Adagio»).

Phil  |  1998

 

SPHERE

Elliot Goldenthal

Varèse Sarabande

35:38 | 14 Tracks