Signs

Review aus The Film Music Journal No. 30, 2003

Die Musik: zum Film: zum Esoterikbuch: zu den Kornkreisen. Na also! Vor zehn Jahren war das Thema groß in Mode, Billigbuchläden stapelten etliche Volumina mit Bildbänden zu dem rätselhaften Phänomen der Kornkreise. Als sich niemand mehr dafür interessierte, drosch Mel Gibson einige Ballen Stroh und rannte im Schlafanzug durchs digitale Kornfeld, um die plattgewalzten Halme als SIGNS zu lesen.

Arglistige Sensenmänner aus dem musikalischen Universum hatte er nicht zu befürchten, denn James Newton Howard entschied sich im Einvernehmen mit seinen Auftraggebern dafür, die Dynamikregler überwiegend im niedrigen Bereich zu belassen. Sein Mystery-Sound, aus verschiedenen übernatürlichen Thrillern jüngster Jahre vertraut, mischt sich mit der zweiten Generation der Minimal Music, dem Dogma längst entronnen, zu Mixturen allzeit bereit. Eine repetierte Dreitonfigur bildet das energieliefernde Hauptelement und gibt ein vielfaches Stelldichein. Als der erste Track dann doch einmal richtig durchstartet, werden Parallelen zu Tylers TERROR TRACT erkennbar, bleiben jedoch Episode. Ansonsten gibt sich die Musik geheimnisträchtig und man gewinnt den Eindruck, es solle vor allem der Zustand des Abwartens und Ausharrens transportiert werden. Die kreisenden Figuren werden in wechselvolle Dur- und Mollharmonien eingebettet und entschweben schließlich in die Lüfte.

Das Album vermag die Erwartungen an einen qualitätsvollen JNH-Score nicht ganz zu erfüllen, ist jedoch zwischen all den trashigen Disney-Hanswurstiaden eine ernsthafte Alternative für Freunde des Komponisten.

Matthias  |  2003

 

SIGNS

James Newton Howard

Hollywood Records

45:34 | 13 Tracks