Shallow Grave

Review aus The Film Music Journal Newsletter No. 4, 1995

Der Soundtrack zu dieser tiefschwarzen, britische Komödie von Danny Boyle mit Ewan McGregor besteht aus einer bunten musikalischen Mischung: eine Schottische Volksmelodie, zwei Oldies, zwei Techno-Stücke sowie (des in London 1956 geborenen) Simon (LORD OF ILLUSIONS) Boswells Score, der etwas über 25 Minuten beansprucht. Auch die instrumentale Musik entpuppt sich, genau wie die Albumzusammenstellung, als sehr vielseitig.

Da wäre einmal das sehr schöne, aber unheimlich anmutende und spannungserzeugende «Shallow Grave Theme», in welchem das Klavier eine zentrale Rolle einnimmt und deren simple Melodie immer wieder durch pompöse Momente à la Hans Zimmer unterbrochen wird. Ein origineller Ansatz wurde für «Laugh Riot» gewählt, in welchem Gehuste und Gelächter von einem dezent rhythmischen Klangteppich untermalt wird. «Loft Conversion» und «Hugo’s Last Trip», dessen Anfang gewisse Parallelen zu Eric Serras LE GRAND BLEU aufweist, sind spannungsorientierte Kompositionen und dienen hauptsächlich der Verstärkung des Nervenkitzels. Ich persönlich kann mit solchen Action-Cues auf CD aber nicht viel anfangen.

Dafür spricht mich der wunderbare Blues in «Shallow Grave Deep Depression» umso mehr an, denn schliesslich kommt nur mit diesem Musikstil eine «anständige» Depression so richtig zur Geltung. Ärgerlich ist dagegen wiederum «A Spade, We Need a Spade». Hier wurden Filmdialoge zusammengeschnitten und durch eine wunderbare Melodie, die sehr stark an einen bekannten Oldie erinnert, ergänzt.

Patrick  |  1995

SHALLOW GRAVE
Simon Boswell
EMI 832488-2
45:57 | 11 Tracks